Trump beschwört antisemitische Chiffren in Interview mit israelischem Journalisten

In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dem israelischen Journalisten Barak Ravid hetzte Donald Trump gegen Juden und verbreitete antisemitische Chiffren und Lügen. Trump, der faschistische Möchtegern-Diktator, unterstellte Juden u.a., sie würden den amerikanischen Kongress kontrollieren und hätten eine „doppelte Loyalität“ gegenüber Israel und Amerika.

Trump bei einer Wahlveranstaltung für republikanische Senatskandidaten in Valdosta (Georgia) am 5. Dezember 2020 (AP Photo/Evan Vucci, Archiv)

In der wöchentlichen Sendung „Unholy Podcast“, die von Yonit Levi von Channel 12 Israel aus Tel Aviv und Jonathan Freeland vom Londoner Guardian moderiert wird, erschienen am Donnerstag erstmals Ausschnitte aus Ravids Interview mit Trump.

Ravid führte das Interview zur Vorbereitung auf sein Buch über die Abraham Accords, die am 13. August 2020, unter Trumps Präsidentschaft, zwischen den USA, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgehandelt worden waren.

Im ersten Ausschnitt versuchte Trump zunächst, seinen Antisemitismus zu verbergen, indem er über die „sehr enge“ Verbindung seines Vaters zu Juden im New Yorker Immobilienmarkt, seine „vielen jüdischen Freunde“ und seine „große Liebe zu Israel“ sprach.

Dann begann Trump seine Hetztirade: „In diesem Land gibt es Leute, die Juden sind, aber Israel nicht mehr lieben. Ich sage Ihnen, die evangelikalen Christen lieben Israel mehr als einige Juden in diesem Land.“

Trump attackierte diejenigen Juden, die ihn nicht unterstützt haben: „Früher war es immer so, dass Israel die absolute Macht über den Kongress hat, und heute glaube ich, dass es genau andersherum ist. Und ich glaube, das haben Obama und Biden getan. Aber in der Wahl haben sie trotzdem viele Stimmen von Juden bekommen... das sagt einem, dass die Juden – und das habe ich schon lange gesagt – dass die Juden in den USA Israel entweder nicht mehr mögen, oder dass ihnen Israel egal ist.“

Der ehemalige Präsident und Parteichef der Republikaner ging rasch zu der Frage über, wer die Medien kontrolliere. Er erklärte: „Ich meine, schauen Sie sich die New York Times an, die New York Times hasst Israel, hasst sie, und sie wird von Juden geleitet, von der Familie Sulzberger.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump vor der ganzen Welt offen seinen Antisemitismus zeigt. Im Vorwahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur 2016 hatte Trump vor einer Gruppe von jüdischen Republikanern gesprochen, die er als „großartige Verhandlungsführer“ bezeichnete, und behauptet, sie wollten ihre eigenen Politiker „kontrollieren“. Trump erklärte auch, die Republikaner würden ihn nicht unterstützen, weil er „kein Geld von [ihnen] will“, obwohl er „das Beste sein werde, das Israel je passiert ist“.

Im August 2017 verteidigte Trump Neonazis und Rassisten, die in Charlottesville (Virginia) einen Fackelzug veranstaltet und skandiert hatten: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Nach der Veranstaltung mit dem Titel „Unite the Right“, bei der die Gegendemonstrantin Heather Heyer von einem der Faschisten getötet wurde, erklärte Trump, unter dem rechtsextremen Mob befänden sich „sehr anständige Leute“.

Dass Trump judenfeindliche Stereotype wiedergibt, könnte man als das Geschwätz eines Ignoranten abtun, wenn er nicht mehrfach – vor und nach seinem Wahlsieg 2016 und seiner Niederlage 2020 – nach diktatorischen Vollmachten gestrebt hätte. Zu diesem Zweck hat er versucht, die amerikanische Verfassung außer Kraft zu setzen und direkt Adolf Hitler nachgeahmt.

In seiner Abschlussrede auf dem Parteitag der Republikaner im August 2020 hielt Trump vor dem Weißen Haus eine faschistische Rede, die von der World Socialist Web Site mit den Worten „Trump kandidiert als ‚Führer‘“ charakterisiert wurde. Damals erklärte er: „Diese Wahl wird darüber entscheiden, ob wir den amerikanischen Traum retten oder ob wir zulassen, dass eine sozialistische Agenda unsere ehrenhafte Bestimmung zerstört.“ Er erklärte, Biden sei ein „trojanisches Pferd für den Sozialismus“ und für „wahnsinnige Marxisten wie Bernie Sanders“.

Als Trump am 5. Oktober ins Weiße Haus zurückkehrte, nachdem er wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt worden war, ahmte er ganz offensichtlich Hitlers Ankunft auf dem Reichsparteitag 1934 nach, wie sie in dem Nazi-Propagandafilm „Triumph des Willens“ dargestellt wird.

Es tauchen immer mehr Details über die Ereignisse am US-Kapitol vom 6. Januar auf, und es wird immer klarer, dass Donald Trump an diesem Tag einen faschistischen Mob mobilisiert hat, um die Bestätigung von Joe Bidens Wahlsieg durch den Kongress zu verhindern und als diktatorischer Präsident an der Macht zu bleiben.

Wie schon im Verlauf des gesamten 20. Jahrhunderts ist die Verwendung von Antisemitismus auch heute ein integraler Bestandteil der Entwicklung von rechter Gewalt und Faschismus, deren oberstes Ziel die Unterdrückung der Kämpfe der Arbeiterklasse ist.

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