Rede zum 1. Mai 2022

Jugendliche müssen sich der Arbeiterklasse und dem Kampf für den Sozialismus zuwenden!

Dies ist die Rede, die Gregor Link am 1. Mai 2022 auf der internationalen Online-Maikundgebung gehalten hat. Link ist in Deutschland ein führendes Mitglied der International Youth and Students for Social Equality (IYSSE), der Jugendbewegung des Internationalen Komitees der Vierten Internationale und der ihr angeschlossenen Sozialistischen Gleichheitsparteien.

Gregor Link, Mitglied der International Youth and Students for Social Equality

Vor den Augen von Millionen und Milliarden junger Menschen auf der ganzen Welt hat sich der Kapitalismus als das entlarvt, was er ist: Ein menschenfeindliches und bankrottes, historisch überholtes System, das nur dazu dient, in jedem Land eine winzige Kapitalistenklasse zu bereichern, während das Leben von hunderten Millionen Menschen von einem tödlichen Virus und dem Gespenst eines Atomkriegs bedroht wird.

Durch welche Erfahrungen sind wir jungen Arbeiter auf der ganzen Welt gegangen? Der Stellvertreterkrieg der Nato gegen Russland in der Ukraine, der die Gefahr eines dritten Weltkriegs rapide verschärft, ist der letzte in einer Periode von mehr als 30 Jahren endlosen Krieges. Die Kampagne des US-Imperialismus, seinen wirtschaftlichen Niedergang militärisch aufzuwiegen, hat ganze Gesellschaften zerstört. In ganzen Weltregionen – wie dem Nahen Osten und großen Teilen Afrikas – kennen Jugendliche nichts als imperialistischen Krieg und mörderische Konflikte.

Die Covid-19-Pandemie hat Jugendliche in jedem einzelnen Land grundlegend getroffen. Millionen haben Eltern, Großeltern und Kollegen verloren. Die Entscheidung der Regierungen der Welt, das Virus in der Gesellschaft wüten zu lassen, hat diese Pandemie hervorgebracht. Um die Bereicherung der kapitalistischen Oligarchen aufrechtzuerhalten, haben sie sich bewusst geweigert, das Virus zu eliminieren und die Pandemie zu beenden.

Fast zwei Jahrzehnte einer permanenten Wirtschaftskrise haben dazu geführt, dass hunderte Millionen junger Menschen arbeitslos sind, während die Immobilienpreise und die rasant steigende Inflation es fast unmöglich machen, eine Familie zu gründen. Die Mehrheit der jungen Menschen aus der Arbeiterklasse wird von der so genannten Gig Economy ausgebeutet, und kaum jemand bekommt einen Job, der eine sichere Zukunft bietet.

Getrieben von diesen unversöhnlichen Klasseninteressen greifen Regierungen auf der ganzen Welt brutal demokratische und soziale Rechte an, die von früheren Generationen von Arbeitern erkämpft wurden. Um Opposition zu unterdrücken und nationale Spaltung zu schüren, greifen die herrschenden Klassen zu Zensur, Propaganda und rechtsextremer Gewalt. Ebenso wie die Bedrohung durch einen atomaren Weltkrieg, so war auch die faschistische Gefahr nie größer als heute.

Doch wie keine andere ist unsere Generation aufs Engste miteinander vernetzt. Diese globale Vernetzung hat bislang die Bemühungen der herrschenden Klasse untergraben, die arbeitende Jugend zu spalten – und sie hat zutiefst revolutionäre Implikationen. In den monumentalen Klassenkämpfen, die vor uns liegen, wird sich unsere Fähigkeit, diese Kämpfe im globalen Maßstab zu koordinieren, als entscheidender Faktor erweisen.

Es ist offensichtlich geworden, dass der Kapitalismus der Jugend nichts anderes zu bieten hat als Armut, Krankheit, Klimawandel und Weltkrieg.

Mehr denn je zuvor wirft der diesjährige Maifeiertag die Notwendigkeit auf, dieses System abzuschaffen und durch den Weltsozialismus zu ersetzen. Eine globale Gesellschaft muss aufgebaut werden, die Leben vor Profite stellt und alle gesellschaftlichen Ressourcen nutzt, um den sozialen Bedürfnissen der globalen Arbeiterklasse und der gesamten Menschheit zu dienen.

Ich appelliere an euch alle, euch an diesem Kampf zu beteiligen. Wendet euch der Arbeiterklasse zu! Der Kampf gegen den Kapitalismus ist weder eine Generationenfrage noch eine Frage der individuellen Identität. Die Arbeiterklasse setzt sich aus allen Ethnien, Geschlechtern und Orientierungen zusammen und ist objektiv durch dieselben Klasseninteressen geeint.

Baut die International Youth and Students for Social Equality auf, die dafür kämpfen, Jugendliche mit den historischen Erfahrungen der Arbeiterklasse zu verbinden. Studiert die Lehren der Geschichte und die Perspektiven des IKVI. Macht diesen außergewöhnlichen 1. Mai zu einem Meilenstein in eurer Entwicklung als Marxisten und Trotzkisten und als revolutionäre Kämpfer für den Sozialismus.

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