Perspektive

USA stationieren atomwaffenfähige B-52-Bomber in Australien

Ein australisches Fernsehprogramm enthüllte gestern fortgeschrittene Pläne der USA, B-52-Bomber in Nordaustralien zu stationieren. Die Stationierung der atomwaffenfähigen Bomber, die für die Schlagkraft der USA von entscheidender Bedeutung sind, stellt eine erhebliche Eskalation in der Aufrüstung Australiens und der Militarisierung der indopazifischen Region und der Welt dar.

Das Ziel ist klar. Die Vertreter kriegsbefürwortender Denkfabriken, die am Montagabend in der Sendung „Four Corners“ der Australian Broadcasting Corporation zu Wort kamen, und diejenigen, die sich seither in der Presse geäußert haben, erklären offen, dass die Bomber entsandt werden, um einen Krieg mit China vorzubereiten. Dies bedeutet nichts anderes als die Vorbereitung einer globalen nuklearen Katastrophe.

Mit anderen Worten: Während die USA und ihre Verbündeten den Krieg mit Russland wegen der Ukraine immer weiter eskalieren, verwandeln sie gleichzeitig den gesamten indopazifischen Raum in ein Pulverfass, das jederzeit explodieren kann.

B-52-Bomber über dem Luftwaffenstützpunkt Osan in Pyeongtaek, Südkorea. Die USA bereiten sich darauf vor, bis zu sechs atomwaffenfähige B-52-Bomber in Nordaustralien einzusetzen. [AP Photo/Ahn Young-joon, File]

Für die Strategen des amerikanischen Imperialismus ist der bereits begonnene Krieg gegen Russland das notwendige Vorspiel für einen Krieg gegen China. China ist die größte Herausforderung für die globale Vorherrschaft der USA. Dies wurde in der jüngsten Nationalen Sicherheitsstrategie der USA dargelegt, die im vergangenen Monat veröffentlicht wurde. In dieser wird das „entscheidende Jahrzehnt“ des „geopolitischen Konflikts zwischen den Großmächten“ ausgerufen. China sei „der einzige Konkurrent, der sowohl die Absicht als auch zunehmend die Fähigkeit hat, die internationale Ordnung umzugestalten“. Die USA wollen das mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen.

Die Stationierung der Bomber verweist auf die potenziell katastrophalen Auswirkungen dieses Programms. Angetrieben wird dies durch den langfristigen Niedergang des amerikanischen Imperialismus und die sich vertiefende Krise des gesamten globalen kapitalistischen Systems.

Die Sendung „Four Corners“ enthüllte, dass die USA den Bau einer „Squadron Operations Facility“ auf dem Luftwaffenstützpunkt Tindal im Norden Australiens vorbereiten. Die Anlage stellt einen großen Hangar und logistische Einrichtungen für die Ausrüstung von sechs B-52-Bombern bereit, die während der tropischen Trockenzeit auch dort stationiert sein werden. Die USA werden in Tindal Treibstofftanks und einen Munitionsstützpunkt errichten. Ein australisches „Upgrade“ der Anlage erweitert ihre Start- und Landebahnen und andere Möglichkeiten.

Währenddessen bauen die USA elf riesige Treibstofftanks in Darwin.

Die US-Luftwaffe bestätigte die Pläne und erklärte: „Die Möglichkeit, Bomber der US-Luftwaffe in Australien zu stationieren, sendet eine deutliche Botschaft an unsere Gegner, dass wir in der Lage sind, tödliche Luftstreitkräfte einzusetzen.“

„Four Corners“ berichtet auch über eine bedeutende Erweiterung der gemeinsamen US-amerikanisch-australischen Anlage Pine Gap in Zentralaustralien. Diese militärische Nachrichtendienststation spielt eine zentrale Rolle bei der technischen Planung und Durchführung von US-Militäroperationen in ganz Eurasien. Das Nautilus-Institut hat festgestellt, dass die Zahl seiner superstarken Satellitenantennen von 33 im Jahr 2015 auf heute 45 gestiegen ist. Die quantitative Ausweitung ging mit dem Einsatz von immer präziseren Gerätschaften einher.

Becca Wasser vom Centre for New American Security sagte gegenüber „Four Corners“: „Bomber mit einer großen Reichweite zu haben, die in der Lage sind, das chinesische Festland anzugreifen, könnte sehr wichtig sein, um China deutlich zu machen, dass jede Aktion bezüglich Taiwan sich darüber hinaus auswirken kann.“ Sie erklärte unbekümmert, die Stationierung bedeutet, dass die Städte Tindal und Darwin mit ihren 150.000 Einwohnern unweigerlich ein Ziel in einem US-Krieg zwischen China und Australien wären.

Greg Sheridan, Auslandsredakteur der Zeitung Australian, schreibt, dass der Einsatz der B-52 immer deutlicher auf ein „Vorkriegsumfeld“ hinweise: „Die Trommelschläge eines möglichen Kriegs sind auf der ganzen Welt zu hören. Das ist keine Panikmache, das ist die Realität.“ Der Australian befindet sich im Besitz von Murdoch und unterhält über die Redaktion enge Verbindungen zu US-amerikanischen und australischen Militär- und Geheimdienstkreisen.

Sheridan erklärt unverblümt: „Die B-52-Bomber sind in der Lage, heftige strategische Angriffe auf chinesische Stützpunkte und Anlagen im Südchinesischen Meer und im Südpazifik zu fliegen, falls dort jemals welche entstehen sollten. Sie könnten auch vom [australischen Gebiet] Northern Territory direkt zum chinesischen Festland fliegen, eine Nutzlast abwerfen und zurückfliegen.“

Ein chinesischer Sprecher warnte, die Stationierung sei Teil eines umfassenderen Vorstoßes der USA, der „die regionalen Spannungen erhöht, den Frieden und die Stabilität in der Region ernsthaft untergräbt und ein regionales Wettrüsten auslösen kann.“

Die Entsendung von Kampfflugzeugen nach Nordaustralien ist Teil eines US-Programms, mit dem die USA ihre Angriffsfähigkeiten diversifizieren und regionale Verbündete immer enger in die Kriegsvorbereitungen einbinden. Nordaustralien ist für eine besonders wichtige Rolle vorgesehen. Anders als der US-Stützpunkt auf Guam, wo die B-52 häufig stationiert sind, befindet sich Australien außerhalb der Reichweite der meisten konventionellen chinesischen Raketen, nicht aber ihrer ballistischen Interkontinentalraketen.

Zur Rechtfertigung des Einsatzes haben verschiedene kriegsbefürwortende Kommentatoren und die Sendung „Four Corners“ selbst behauptet, die Entsendung der B-52-Bomber sei eine defensive Reaktion auf die Gefahr eines Krieges, der durch eine chinesische Invasion in Taiwan ausgelöst werden könnte.

Dies ist nichts weiter als eine Lüge. Es sind die USA, die Taiwan absichtlich zu einem wichtigen Schauplatz der Konfrontation gemacht haben. Mehrere aufeinander folgende US-Regierungen haben die jahrzehntelange Norm der „Ein-China-Politik“ untergraben, nachdem die amerikanische Regierung und die internationale Gemeinschaft lange Zeit das Regime der Kommunistischen Partei Chinas de facto als rechtmäßige Regierung ganz Chinas, einschließlich Taiwans, anerkannt hatten. Die USA haben ihre Waffenverkäufe an Taipeh stark ausgeweitet. Ebenso haben die USA die Zahl ihrer Militärausbilder auf Taiwan erhöht, und sie schüren den taiwanesischen Separatismus und unternehmen einen provokativen diplomatischen Besuch nach dem anderen auf der Insel.

Dies alles hat nichts mit einer neu entdeckten Sorge um das „kleine Taiwan“ zu tun. Vielmehr soll die Insel, die nur 160 Kilometer vor dem chinesischen Festland liegt, eine ähnliche Rolle spielen wie die Ukraine, die von den USA benutzt wird, um einen Krieg mit Russland zu provozieren. Ziel ist es, China zu einer Invasion zu bewegen, die als Vorwand für einen offenen Krieg der USA dienen würde.

Die Aufrüstung Nordaustraliens widerlegt die Behauptung, die verstärkte US-Aggression sei eine Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit Taiwan.

Im Jahr 2011 unterstützte die damalige australische Labor-Regierung die Strategie „Pivot to Asia“ der USA, d.h. eine umfangreiche militärische Aufrüstung im gesamten asiatisch-pazifischen Raum, die sich gegen China richtet. Dazu gehörte die Einrichtung eines neuen US-Stützpunkts in Darwin, auf dem heute mehr als 2.000 Marinesoldaten stationiert sind, sowie weitere Maßnahmen zur Integration Australiens in die US-Kriegsmaschinerie.

Gemäß der „Luft-See-Schlacht“-Strategie des Pentagons, die im Rahmen des „Pivot-to-asia“-Konzepts entworfen wurde, sollen Australien und besonders Nordaustralien im Krieg mit China eine entscheidende Rolle als „südlicher Anker“ spielen. Australien soll als Abschussbasis für US-amerikanische und alliierte Kriegsflugzeuge dienen und eine Blockade der wichtigsten Schifffahrtsrouten in der Region bewirken, von denen China für den Großteil seiner Rohstoffimporte und seines Handels abhängig ist.

Der Einsatz der B-52 ist eine Warnung, dass diese seit langem bestehenden Pläne nun aktiviert werden.

Dies und das gesamte von den USA geführte Programm des globalen Kriegs hat die Form einer Verschwörung gegen die Bevölkerung angenommen. Die Pläne zur Entsendung der B-52 wurden nie im australischen Parlament diskutiert, geschweige denn öffentlich bekannt gegeben. Stattdessen wurden sie in Gesprächen hinter verschlossenen Türen zwischen den Regierungen, Militärs und Geheimdiensten der USA und Australiens ausgeheckt. Die Autoren der Sendung „Four Corners“ haben die Pläne in US-Ausschreibungsunterlagen gefunden.

Im Falle der B-52 ist diese Geheimhaltung von besonderer Bedeutung. Die Flugzeuge und andere atomwaffenfähige Bomber haben zwar schon einmal in Australien zwischengelandet, waren aber nie in diesem Land stationiert. Offiziell ist Australien ein atomwaffenfreies Land. Die USA weigern sich jedoch grundsätzlich, zu bestätigen oder zu dementieren, dass eins ihrer nuklearfähigen Kriegsflugzeuge und -schiffe nukleare Ladung trägt.

Mit anderen Worten: Australiens Status als atomwaffenfreier Staat wurde praktisch ohne öffentliche Diskussion aufgehoben. Bezeichnenderweise führt die aktuelle Labour-Regierung das Projekt, das offenbar schon unter der vorherigen, liberal-nationalen Regierung begonnen wurde, jetzt zu Ende.

Auch AUKUS, das im September 2021 vorgestellte Militärbündnis mit Großbritannien und den USA, wird weiter vorangetrieben. Im Rahmen des Pakts erwirbt Australien atomgetriebene U-Boote und ist außerdem als Startplatz für Hyperschallraketen der neuen Generation vorgesehen.

Dieses militaristische Programm wird in Australien und auf internationaler Ebene unter dem Schleier der Geheimhaltung durchgeführt, weil die Regierungen wissen, dass die arbeitende Bevölkerung und junge Menschen gegen den Krieg sind und Frieden wollen.

Angesichts der fortgeschrittenen Vorbereitungen für einen Konflikt, bei dem schnell Atomwaffen zum Einsatz kommen könnten, zeigt sich, dass dieses Gefühl zu einer bewussten politischen Bewegung der internationalen Arbeiterklasse entwickelt werden muss. Diese muss sich zum Ziel setzen, die Katastrophe aufzuhalten, die der Kapitalismus vorbereitet. Die Grundlage für eine solche Bewegung besteht in der massenhaften Ablehnung des Krieges und im Wiederbeleben des Klassenkampfes in den USA, Großbritannien, Australien und auf der ganzen Welt.

Loading