Die International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) haben im gesamten Vereinigten Königreich für die internationale Online-Veranstaltung gegen den Krieg in der Ukraine am 10. Dezember geworben.
An Universitäten, Hochschulen, in Betrieben und Einkaufsstraßen wurden tausende Kopien der Erklärung„Für eine Massenbewegung von Jugendlichen und Studierenden gegen den Krieg in der Ukraine!“ verteilt.
Schottland
Die IYSSE-Gruppe im schottischen Inverness hat an der dortigen University of the Highlands and Islands (UHI) und in der High Street für die Veranstaltung geworben. Das Team bestand teilweise aus Mitgliedern, die erst vor kurzem beigetreten sind, weil sie dem Aufruf zur Mobilisierung einer sozialistischen Antikriegsbewegung zugestimmt haben.
Calum erklärte, warum er beigetreten ist: „Die Kampagne des Internationalen Komitees der Vierten Internationale und der IYSSE gegen den Nato-Russland-Krieg unterscheidet sich dadurch von den liberalen Antikriegsbewegungen der Vergangenheit, dass sie darauf besteht, dass die Arbeiterklasse die einzige reale Hoffnung auf Veränderung ist. Sie macht außerdem deutlich, dass ein Ende aller Kriege nur durch den Sozialismus möglich ist.
Angesichts der Möglichkeit eines atomaren Weltkriegs gehen die angeblich ,linken‘ Parteien im Westen vor den Kriegstreibern in die Knie. Während das Ende des amerikanischen Imperiums und eine beispiellose Krise des Kapitalismus bevorstehen, sind die politischen Klassen in ihrem selbstmörderischen Kurs alle bereit, entweder ihre Vorherrschaft über die Welt zu sichern oder uns alle bei dem Versuch umzubringen. Eine wirklich internationale Antikriegsbewegung ist der erste Schritt zu einem breiteren internationalen Bündnis der Arbeiterklasse und die erste Phase einer echten globalen Revolution.“
Joe erklärte: „Die Jugend ist zunehmend desillusioniert oder verliert gänzlich das Vertrauen in unsere Regierung und andere Regierungen weltweit. Das gilt für die Propaganda in Bezug auf den Krieg und für die Rechtfertigungen für das durch Covid-19 verursachte Massensterben oder die Krise der Lebenshaltungskosten, durch die sich viele kein Essen mehr leisten und ihre Wohnungen nicht mehr heizen können, während Unternehmen wie Shell fast 34 Milliarden Euro Profit machen.
Die ehemalige Premierministerin Liz Truss hat gezeigt, wie gleichgültig ihr Menschenleben sind, als sie versichert hat, eine Atombombe auf Russland zu werfen. Jetzt hat Rishi Sunak versprochen, den Krieg weiterzuführen, und erklärt, zu seinen Prioritäten gehöre es, unsere Streitkräfte dabei zu unterstützen, einen Krieg zu führen, der ,bis zum Ende geführt werden muss‘.
Die Nato übt den Abwurf von Atombomben in Europa, Biden warnt vor dem Armageddon, und was viele für einen isolierten Krieg halten, ist in Wirklichkeit die Umsetzung einer seit langem geplanten imperialistischen Kriegsstrategie der USA. Wir steuern auf einen globalen Konflikt zu. Dies sind einige der Gründe, weshalb ich das IKVI und die IYSSE beim Aufbau einer globalen Bewegung gegen imperialistischen Krieg unter Jugendlichen und in der Arbeiterklasse unterstütze.“
Sandy erklärte: „Ich lehne es ab, dass der Krieg in der Ukraine heuchlerisch mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker gerechtfertigt wird. Der Nationalstaat ist historisch unvereinbar mit der Entwicklung einer verbundenen und voneinander abhängigen globalen Wirtschaft. Die Interessen der Arbeiterklasse werden vom Staatsapparat im Interesse der nationalen Bourgeoisie und des Weltimperialismus unterdrückt.
Die USA haben seit der Auflösung der Sowjetunion versucht, ihren langfristigen wirtschaftlichen Niedergang umzukehren und die inneren Klassenspannungen durch imperialistische Kriege zu unterdrücken. Sie haben sie mit falschen Behauptungen über die Bedrohung von ‚Menschenrechten‘ gerechtfertigt, für die sie alleine als Richter, Ankläger und Henker auftreten.
Das übergeordnete Ziel im Nato-Krieg in der Ukraine besteht darin, Russland zu zerstückeln und die Kontrolle über seine Rohstoffe zu erlangen. Für dieses Ziel droht der Menschheit die atomare Vernichtung. Der Widerstand gegen den Krieg nimmt zu, aber die IYSSE muss unter Arbeitern ein wissenschaftliches Verständnis der Geschichte, der kapitalistischen Produktionsweise und der sozialen Verhältnisse schaffen, die daraus hervorgehen, und für ein Verständnis der wirklichen Natur des derzeitigen Kriegs sorgen.“
Ein Team der IYSSE an der Strathclyde University in Glasgow sprach mit Studierenden aus mehreren Ländern, darunter Indien, Iran, Russland und Kasachstan. An der Universität Glasgow wurden 22 Kontakte gemacht, von denen viele ihre Besorgnis darüber äußerten, wie wenig seriöse Berichterstattung es über den Krieg gibt. Andere Studierende waren sich des Drangs der Nato nach Osten und des Zusammenhangs mit der Auflösung der Sowjetunion bewusst und befürchteten, dass ein Weltkrieg die Folge sein könnte.
Cardiff
Im walisischen Cardiff stellte die IYSSE fest, dass die Gefahr einer Eskalation bis hin zu einer nuklearen Vernichtung zu einer starken Antikriegsstimmung unter Studierenden und jungen Arbeitern geführt hat. Ein Student erklärte: „In ihrem verzweifelten Kampf um die Macht verfolgen die imperialistischen Regierungen eine Politik der rücksichtslosen militärischen Aufrüstung, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.“
Eine andere Studentin erklärte: „Die Arbeiterklasse muss sich zusammenschließen und aktiv gegen den Krieg kämpfen... Die Wirtschaftskrise ist so schlimm geworden. Zu viele Leute hungern und sterben, während Milliarden für die Militarisierung ausgegeben werden.“
Mehrere Jugendliche erwähnten das bewusste Schweigen über den Krieg auf dem Campus und in den Mainstreammedien. Ein anderer erklärte: „Die Jugendlichen sind diejenigen, die in der Zukunft das Sagen haben werden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Menschen in unserem Alter Position beziehen.“
Manchester
Jasmine, die an der Universität von Manchester ihren Master in Biotechnologie macht, erklärte: „Es ist sinnlos, Krieg zu führen. Letzten Endes sind alle davon betroffen, in der Ukraine, in Russland und im Rest der Welt. Heute sind es Russland, China oder die USA, die auf der Welt überlegen sein wollen. Selbst wenn ein Land eine Demokratie ist, ist es immer noch Kapitalismus. Stoppt den Krieg!“
Amelia erklärte: „Dass es in der Ukraine zum Krieg gekommen ist, ist nicht überraschend. Ich glaube, dass beide Seiten, Amerika und Russland, zum Äußersten bereit sind.“
Ein Student aus Ruanda, der internationale Verhandlungen studiert, erklärte: „Diejenigen, die in einem Krieg getötet werden, sind einfache Leute wie du und ich. Hinter dem Krieg steckt die Wirtschaft. Es dient den Interessen der USA und Russlands, den Krieg weiterzuführen.“
Der Zoologiestudent Oscar stellte eine Verbindung zwischen dem Angriff auf demokratische Rechte im Inland, Krieg im Ausland und der Krise der Lebenshaltungskosten her: „Ich war bei den Protesten für Julian Assange. Es wird nicht genug darüber geredet, wie sich das Police and Crime Bill aufhalten lässt. Kaum jemand hat gegen dieses Gesetz demonstriert, obwohl es uns das Recht zu protestieren wegnimmt. Sie machen den Leuten absichtlich Angst. Sie machen Gesetze, die sie erst dann umsetzen, wenn sie sie wirklich brauchen, und die richten sich gegen die Arbeiterklasse.“
„Meine Stromrechnung ist durch Decke gegangen, aber die Profite der Energiekonzerne steigen“, so Oscar weiter und erklärte, „es widere ihn an“, wie die Medien und die Regierung Familien, die „kostenloses Schulessen bekommen, und Asylsuchende für die Krise verantwortlich machen, während in der Pandemie 35 Milliarden Pfund für ein System zur Kontaktnachverfolgung ausgegeben wurden, das seine Versprechen nicht gehalten hat“. Mit diesem Geld hätten „alle ernährt werden können“.
Chris, ein Student der Naturwissenschaften im letzten Studienjahr aus China, verurteilte den Ukrainekrieg: „Wir brauchen eine friedliche Welt, wir müssen den Leuten helfen. Ich möchte, dass sich die Menschen über die schlimmen Folgen eines Kriegs bewusst werden, damit wir etwas unternehmen können. Ein Atomkrieg wäre katastrophal. Das müssen wir verhindern.
Viele Chinesen leiden, weil wir wegen der US-Sanktionen keine Mikrochips kaufen dürfen. Das ist Teil eines Handelskriegs. Die USA sind die Stärksten geworden und wollen andere Länder am Wachsen hindern.“
Seit dem ersten Golfkrieg 1990–1991 führen die Vereinigten Staaten ununterbrochen Krieg. Gestützt auf ein marxistisches Verständnis der Widersprüche des US- und des Weltimperialismus analysiert David North die Militärinterventionen und geopolitischen Krisen der letzten 30 Jahre.
Jane, die internationales Business Management studiert, erklärte: „Es ergibt keinen Sinn, dass sie diese Kriege führen und dass die Ukraine das Ziel sein muss.
Es stimmt, was ihr über den Kapitalismus sagt. Er hat zu zwei Weltkriegen geführt. Die Ungleichheit ist sehr groß. Es gibt extrem Reiche und extrem Arme. Es sollte ein System geben, das dafür eine Lösung finden kann.“
Bradford und Leeds
In Bradford und Leeds wurden Mitglieder der IYSSE und der Socialist Equality Party bei ihrer Kampagne unter Studierenden freundlich empfangen. Hunderte Flugblätter für die Online-Veranstaltung wurden verteilt, und 14 Jugendliche meldeten sich zur Teilnahme an. Einige derjenigen, die ihr Interesse bekundeten, waren Jura-, Wirtschafts- und Medizinstudenten. Mehrere erklärten, sie unterstützten die antikapitalistische und internationalistische Ausrichtung der Kampagne.
Vor der Beckett University in Leeds sprachen Aktivisten mit Andy, der erklärte, der mögliche Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg sei „einfach idiotisch“.
Khashayar, der Nahostwissenschaften studiert, erklärte, er halte es für wichtig, an der Veranstaltung teilzunehmen, weil „es heuchlerisch wäre, zu sagen, ich bin gegen den Krieg, dann aber nichts dagegen unternehme“. Er erklärte, viele der heutigen Grenzen seien „nur Linien, die von reichen Leuten auf einer Karte gezogen wurden. Viele sterben bei dem Versuch, von einer Grenze zur anderen zu gelangen.“
Das Anwachsen nationalistischer Tendenzen in allen Ländern bezeichnete Khashayar als gefährlich, weil es der Einheit der arbeitenden Bevölkerung entgegensteht, die gemeinsame Interessen hat.
Sheffield
An der Sheffield Hallam University erklärte ein Arbeiter von den karibischen Inseln: „Es ist zu einfach, die Russen als die Schurken hinzustellen.“ Man müsse sich auch an den Irakkrieg und andere Verbrechen des britischen Imperialismus erinnern.
Studierende aus Indien, dem Nahen Osten, Lateinamerika und Osteuropa sowie Großbritannien waren besorgt, dass sich der Konflikt in der Ukraine auf den Rest der Welt ausdehnen könnte. Mehrere bedankten sich bei den Aktivisten, weil sie ihnen die komplexe Lage erklärt haben, ohne dabei Nato-Gegner als Putin-Anhänger zu diffamieren.
Ein Student, der sich selbst als Sozialist bezeichnete, erklärte: „Während der Pandemie wurden die Profite über soziale Interessen gestellt.“ Weiter erklärte er, seiner Meinung nach seien auch die wirklichen Motive der Nato „imperialistisch“.
Ein Student aus Jordanien, der sich ebenfalls selbst als Sozialist bezeichnete, registrierte sich für das Webinar und erklärte, er habe nach einer Erklärung für die tieferen Ursachen des Krieges gesucht.
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