Aufgrund der Massenentlassungen von Bundesbediensteten durch die Trump-Regierung war der Februar der Monat mit den meisten angekündigten Stellenstreichungen seit Juli 2020 auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie.
Das Outplacement-Unternehmen Challenger, Gray & Christmas veröffentlichte letzten Donnerstag einen Bericht, dem zufolge im Februar 172.017 Arbeitsplätze abgebaut wurden. Dies entspricht einer Steigerung von 245 Prozent gegenüber den 49.795 im Vormonat und ist die höchste Gesamtzahl für den Monat Februar seit 2009, unmittelbar nach dem Finanz-Crash an der Wall Street.
Der größte Anteil der im Februar abgebauten Stellen entfiel auf die Bundesbehörden. Siebzehn verschiedene Behörden kündigten zusammen den Abbau von 62.242 Stellen an. Die Gesamtzahl von 221.812 Stellenstreichungen bisher in diesem Jahr ist die höchste seit dem Jahr 2009. Ein großer Teil des Abbaus entfällt weiterhin auf die Technologiebranche mit 14.554 angekündigten Stellenstreichungen im Februar und 22.042 für das gesamte Jahr. Der Einzelhandel übertraf diese Zahl jedoch mit 38.956 angekündigten Stellenstreichungen und einer Gesamtzahl von 45.375 für dieses Jahr. Dies ist ein Anstieg um 572 Prozent gegenüber den 6.751 gestrichenen Arbeitsplätzen im Einzelhandel in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024.
Der Senior Vice President und Arbeitsplatzexperte von Challenger, Gray & Christmas erklärte in einer Pressemitteilung:
Unternehmen der Privatwirtschaft, besonders im Einzelhandel und der Technologiebranche, haben letzten Monat den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen angekündigt. Angesichts der Auswirkungen der Maßnahmen der Behörde für Regierungseffizienz (DOGE) sowie stornierter Regierungsaufträge, der Angst vor Handelskriegen und Konkursen hat der Stellenabbau im Februar sprunghaft zugenommen.
Er fügte hinzu:
Massenentlassungen lösen beim verbliebenen Personal häufig ein Gefühl von Unbehagen und Unsicherheit aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Arbeiter freiwillig kündigen, ist hoch.
Die Zahlen für Februar sind nur ein Bruchteil der Kürzungen, die noch bevorstehen. Trumps Plan, 200.000 Bundesbeschäftigte in Probezeit zu entlassen, wurde durch ein Gerichtsurteil nur vorläufig gestoppt.
Der Challenger-Bericht wurde vor dem monatlichen Arbeitsmarktbericht des US-Arbeitsministeriums vom Freitag veröffentlicht. Laut Arbeitsministerium wurden im Februar 151.000 Arbeitsplätze geschaffen, d.h. weniger als die prognostizierten 170.000. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,0 auf 4,1 Prozent. Dabei war der Bericht vom Februar zu spät zusammengestellt worden, um die tatsächlichen Auswirkungen von Trumps Massenentlassung von Bundesbeschäftigten zu zeigen.
Trump reagierte nur auf den Bericht des Arbeitsministeriums und bezeichnete die Zahlen als „fantastisch“. Er erklärte, seine Maßnahmen könnten für „etwas Unruhe“ sorgen, würden aber letztlich „besser bezahlte Arbeitsplätze in der Produktion schaffen“.
Finanzminister Scott Bessent äußerte sich am Freitagmorgen ähnlich. Die Finanzmärkte und die Gesamtwirtschaft seien zu abhängig von den Staatsausgaben geworden, daher werde es nach den Kürzungen eine „Entzugsperiode“ geben.
Die verheerenden Auswirkungen von Trumps Politik auf die Masse der arbeitenden Bevölkerung tat er verächtlich ab: „Könnte es dazu kommen, dass die Wirtschaft, die wir geerbt haben, etwas ins Schlingern gerät? Sicher.“
Die Zahlen in beiden Berichten zeigen noch nicht die Auswirkungen von Trumps Handelskriegsmaßnahmen, einschließlich der Einführung eines 25-prozentigen Zolls auf die meisten Warenimporte aus Mexiko und Kanada und des zusätzlichen Zolls von 10 Prozent auf chinesische Importe. Die potenziell zerstörerischen Auswirkungen dieser Maßnahmen sind immens. In global vernetzten Industriezweigen wie der Autoindustrie zeichnen sich Massenentlassungen ab. Auch die Preise für Lebensmittel und Treibstoff könnten innerhalb weniger Tage steigen.
Das Arbeitsplatzmassaker im Staatsdienst findet unter Bedingungen statt, in denen Arbeiter bereits mit anhaltend hohen Inflationsraten und der Schrumpfung der Belegschaften in wichtigen Industriezweigen wie der Autoindustrie konfrontiert sind. Die Zahl der Obdachlosen stieg im Jahr 2024 auf 18 Prozent und hat sich seit 2021 verdoppelt.
Gleichzeitig geraten so viele Arbeiter wie nie zuvor mit der Rückzahlung von Krediten für den Autokauf in Rückstand. Laut der Ratingagentur Fitch waren im Januar 2025 6,6 Prozent der Autokäufer mit einem Subprime-Kredit im Rückstand, so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.
Das Verbrauchervertrauen in den USA sinkt angesichts der Besorgnis über die Auswirkungen von Trumps Politik. Laut dem Wirtschaftsverband Conference Board ging das Vertrauen im Februar um sieben Punkte zurück – der größte monatliche Rückgang seit vier Jahren.
Die Zahlen vom Arbeitsmarkt sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf die soziale Konterrevolution, die die Trump-Regierung vorbereitet. Sie will Billionen bei wichtigen Sozialprogrammen wie Medicare, Medicaid und Social Security, im Bildungswesen, bei Lebensmittelmarken, dem Wohnungsbau und dem Umweltschutz kürzen.
Ein von der New York Times zitierter Wirtschaftswissenschaftler erklärte nach der Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen, der Bericht sei „nicht schrecklich“, aber auch „nicht großartig“. Er fügte hinzu: „Er wurde noch vor den meisten der potenteren Maßnahmen zusammengestellt“ – mit anderen Worten, bevor der von der Trump-Regierung ausgelöste Tsunami der sozialen Verwüstung über die US- und die Weltbevölkerung hinwegfegt.
Der Arbeitsmarktbericht für Februar liegt mit einem Nettoverlust von 10.000 Arbeitsplätzen bei den Bundesbehörden weit unter den tatsächlichen Zahlen. Um die Zahl der Arbeitsplätze zu ermitteln, prüfte der Bericht die Gehaltslisten bis einschließlich 12. Februar. Jeder, der in dieser Zeit auch nur einen Tag lang arbeitete, wurde damit als beschäftigt gezählt.
Dennoch wies der Bericht Anzeichen für eine Beunruhigung auf. Die Zahl der Menschen, die nicht aktiv nach Arbeit suchen, aber eine Stelle wollen, ist im Februar um 414.000 auf 5,9 Millionen gestiegen. Die Erwerbsquote, der Prozentsatz der Gesamtbevölkerung über 16 Jahren, die nicht beim Militär sind oder in einer Einrichtung leben und beschäftigt sind, ist auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gefallen.
Die Finanzmärkte schlossen mit einem der schlechtesten Wochenergebnisse seit Monaten aufgrund der Unsicherheit über die Auswirkungen von Trumps Handelskriegspolitik. Die Wall Street ist einerseits entzückt über die Aussicht auf massive Steuersenkungen und die Verarmung von breiten Teilen der Arbeiterklasse, doch gleichzeitig bleibt das US-Finanzsystem ein Kartenhaus. Zudem besteht auch die Sorge, dass die Kämpfe der Arbeiterklasse wachsen, wie die zunehmenden Proteste gegen den Arbeitsplatzabbau bei den Bundesbehörden zeigen.
Am Freitag kam es landes- und weltweit zu Protesten von Medizinern und anderen Wissenschaftlern gegen die Mittelkürzungen bei der Erforschung von Krebs, Alzheimer und anderen Krankheiten sowie gegen Trumps Angriffe auf Umweltschutzforschung und seine Mittelkürzungen im öffentlichen Bildungswesen.
Anfang letzter Woche versammelten sich in Städten in den gesamten USA Arbeiter und junge Menschen, um das öffentliche Bildungswesen zu verteidigen und gegen Kürzungen bei Nationalparks und andere Angriffe auf den öffentlichen Dienst und Sozialdienste zu protestieren.
Diese Proteste haben sich weitgehend an der Basis entwickelt, da der Gewerkschaftsapparat und die Demokraten einen wirkungsvollen Widerstand gegen die Angriffe der Trump-Regierung blockieren. Die Demokraten leisten keinen wirklichen Widerstand gegen Trumps Schritte in Richtung Diktatur und seine Angriffe auf soziale und demokratische Rechte, sondern beschränken sich darauf, die Regierung wegen ihres Rückzugs aus dem Krieg mit Russland anzuprangern.
Gleichzeitig haben die Gewerkschaftsführungen versucht, sich Trump anzubiedern. Die Präsidentin der American Federation of Teachers (AFT), Randi Weingarten, hat angeboten, mit Trumps Bildungsministerin Linda McMahon zusammenzuarbeiten, obwohl diese das Bildungsministerium demontiert. Die United Auto Workers (UAW) und andere Gewerkschaften haben sich hinter Trumps reaktionäre Zoll- und Handelskriegspolitik gegen die kapitalistischen Rivalen des US-Imperialismus gestellt, obwohl sie verheerende Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und den Lebensstandard der Arbeiter hat. Trumps faschistischen Krieg gegen Einwanderer unterstützen sie entweder offen oder stillschweigend.
Der Widerstand gegen Trumps Sozialkürzungen kann nur erfolgreich sein, wenn er Kanäle außerhalb der kapitalistischen Demokratischen Partei und des wirtschaftsfreundlichen Gewerkschaftsapparats findet. Das bedeutet, dass in jeder Fabrik und an jedem Arbeitsplatz Aktionskomitees gebildet werden müssen, die den Kampf gegen Sozialkürzungen und Entlassungen mit der Verteidigung demokratischer Rechte, einschließlich der Verteidigung von eingewanderten Arbeitern und der Ablehnung imperialistischer Kriege, verbinden.
Der Kampf muss auf einem sozialistischen Programm basieren mit dem Ziel, die Arbeiterklasse in den USA, Kanada, Mexiko und dem Rest der Welt zu vereinen, die Macht der Wirtschaftsoligarchien zu brechen, Ungleichheit zu beseitigen und das System der kapitalistischen Ausbeutung zu beenden.