Roger Waters prangert pro-imperialistische Kampagne gegen seine Konzerte in Polen an

Am Sonntag reagierte der Rockmusiker und politische Aktivist Roger Waters auf falsche Medienberichte, er habe zwei für April 2023 geplante Konzerte in Polen abgesagt. Die Konzerte sind Teil seiner sehr erfolgreichen Tournee „This Is Not a Drill“ (Das ist keine Übung). Waters erklärte, weder er noch seine Manager hätten die Termine in Krakau abgesagt, und er beabsichtige, die Konzerte durchzuführen.

Unterdessen räumten die Unterhaltungsplattform Live Nation Polska und der Veranstaltungsort Tauron Arena Krakau am Sonntag ein, die Konzerte selbst abgesagt zu haben. In einer einzeiligen gemeinsamen Erklärung gaben die Konzertveranstalter keinerlei Gründe für ihre Entscheidung an.

Der britische Musiker Roger Waters auf einer Kundgebung gegen die Auslieferung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange, Parliament Square (London),Samstag, 22. Februar 2020 [AP Photo/Alberto Pezzali]

In einem offenen Brief auf Facebook, gerichtet an die Autoren Nadeem Badshah vom Guardian und Anna Piatkowska von der Gazeta Krakowska, schrieb Waters, dass diese Publizisten „mit ihren Behauptungen falsch liegen“. Nicht er habe die bevorstehenden Events in Krakau abgesagt. In einer pro-imperialistischen Verleumdung von Badshah im Guardian vom Samstag hatte es geheißen, Waters habe die Termine in Polen aufgrund der „Empörung über seine Haltung zu Russlands Krieg gegen die Ukraine“ abgesagt.

Zu den Medien, die die Nachricht von den abgesagten Konzerten nutzten, um Waters wegen seiner Opposition gegen den US-Nato-Stellvertreterkrieg in der Ukraine anzugreifen, gehörten auch die New York Times und die Washington Post. Die New York Times schrieb, dass die Krakauer Auftritte abgesagt worden seien, weil Waters dort „wegen seiner Ansicht, dass die Ukraine Frieden mit Russland anstreben sollte, heftig kritisiert“ worden sei. Und die Washington Post behauptete, dass Waters' Aufdeckung der Rolle von Rechtsnationalisten und Neonazis in der Ukraine als „victim blaming“ (Opferschelte) aufgefasst worden sei.

Der wahre Charakter des imperialistischen Kriegs gegen Russland in der Ukraine wird für die Öffentlichkeit immer deutlicher sichtbar. Deshalb sind das politische Establishment und die bürgerlichen Medien verzweifelt bemüht, ihr offizielles Anti-Russland-Narrativ zu untermauern. Die Desinformationskampagne und die Absage der Konzerte in Polen sind Teil der laufenden Bemühungen, Waters wegen seiner standhaften Opposition gegen den Krieg, und weil er US-Präsident Joe Biden als Kriegsverbrecher bezeichnet hat, zum Schweigen zu bringen.

Die Konzerte der „This Is Not a Drill“-Tournee sind multimediale Erlebnisse, die die Musik von Pink Floyd und Waters Solokarriere mit aktuellen Themen verbinden. Sie thematisieren die imperialistischen Kriege, den Aufstieg des Faschismus, die Notlage von Flüchtlingen, Armut und Ungleichheit sowie die Gefahr der nuklearen Vernichtung. In Nordamerika könnte die Tournee mit 42 Terminen mehr als eine Million Menschen erreichen. Am 16. September kündigte Waters mehr als 30 Termine in Europa an, die im März 2023 beginnen sollen.

In seinem offenen Brief erklärte Waters, die Absagen seien Teil einer Zensurkampagne, um die polnische Öffentlichkeit daran zu hindern, die Botschaft seiner Tournee zu hören. Waters schrieb: „Es stimmt, dass ein Stadtrat in Krakau, ein Herr Łukasz Wantuch, damit gedroht hat, den Stadtrat in einer Sitzung aufzufordern, dass er mich zur 'Persona non grata' erklärt. Der Grund ist, dass ich mich öffentlich dafür einsetze, dass alle an dem katastrophalen Krieg in der Ukraine Beteiligten, insbesondere die Regierungen der USA und Russlands, auf einen Verhandlungsfrieden hinarbeiten, anstatt die Dinge auf ein bitteres Ende hin zu eskalieren, das einen Atomkrieg und das Ende allen Lebens auf diesem Planeten bedeuten könnte.“

Waters sagte auch, Wantuch habe „die guten Menschen in Krakau aufgefordert, keine Karten für meine Show zu kaufen. Nicht sehr demokratisch, Sir?“ Sollte Wantuch mit seinem Vorhaben Erfolg haben, schrieb Waters, „wäre das ein trauriger Verlust für mich“, und: „Es würde die Menschen in Krakau der Möglichkeit berauben, meine aktuelle Show ‚This Is Not A Drill‘ zu sehen, die eine wichtige Ergänzung zu meinem Lebenswerk darstellt. Seine drakonische Zensur meiner Arbeit wird ihnen die Möglichkeit verwehren, sich eine eigene Meinung zu bilden.“

In einem Tweet am späten Samstag postete Waters außerdem: „HEY! ŁUKASZ WANTUCH, 'LEAVE THEM KIDS ALONE!' Correction Roger Waters didn't cancel Krakow Gigs.“ (Hey! Łukasz Wantuch, ‚Lass die Kids in Ruhe!’ Korrektur: Roger Waters hat die Krakauer Auftritte nicht abgesagt.)

Am 14. September schrieb der 79-jährige Mitbegründer der britischen Progressive-Rock-Band Pink Floyd einen offenen Brief an Olena Selenska, die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Darin forderte er „alle Seiten – und ich sage: alle Seiten, nicht beide Seiten, denn es handelt sich eindeutig um einen Stellvertreterkrieg, an dem die USA beteiligt sind“, dazu auf, im Ukrainekrieg einem bedingungslosen Waffenstillstand zuzustimmen.

Waters fuhr fort: „Die Mainstream-Medien im Westen scheinen darauf bedacht zu sein, eine Eskalation des Stellvertreterkriegs zwischen den USA und der Russischen Föderation, der in der Ukraine wütet, öffentlich zu unterstützen, bis hin zur Überlegung, nukleares Vabanquespiel zu betreiben. Wahnsinn! Wie unverantwortlich von den Herren von der Presse.“

Waters wies auf die Kubakrise im Oktober 1962 hin und schrieb: „Die beiden Präsidenten lösten die Krise durch einen Kompromiss. [Nikita] Chruschtschow stimmte zu, die russischen Raketen aus Kuba zu entfernen, und als 'quid pro quo' stimmte [John F.] Kennedy zu, die amerikanischen Raketen aus der Türkei abzuziehen!“

Waters stellte dann die Frage: „Warum tut Präsident Biden nicht das Richtige und spricht mit Präsident Putin? Warum weigern sich die Machthaber in den USA beharrlich, auf die russischen Bedenken angesichts der potenziellen existenziellen Bedrohung einzugehen, die darin besteht, dass eine vollwertige, nuklear bewaffnete Ukraine vor der Haustür Russlands der Nato beitritt?“

Indem er diese und andere Fragen stellt, die auf der „This is Not a Drill“-Tour zur Sprache kommen, trägt Waters dazu bei, die kriminelle Rücksichtslosigkeit des US-Imperialismus zu entlarven. Er sagt der Öffentlichkeit die Wahrheit darüber, wie nah die Welt derzeit am Abgrund einer nuklearen Katastrophe steht.

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