Die Masken fallen – Corona bleibt

Am 2. Februar endete deutschlandweit die Maskenpflicht in den Bahnen und Fernbussen. Auch im öffentlichen Nahverkehr ist die Maskenpflicht mittlerweile in allen Bundesländern aufgehoben. Dieser Schritt, der sich auf keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse stützt, öffnet einer neuen, noch gefährlicheren Durchseuchung Tür und Tor.

Maskenträgerin in der U-Bahn [Photo by Arquus / wikimedia / CC BY-SA 4.0]

Denn mit der Aufhebung der Maskenpflicht geht eine weitere, folgenschwere Entscheidung einher: Das Bundeskabinett und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) haben die Corona-Arbeitsschutzverordnung vorzeitig für beendet erklärt. Diese Regelung, die ursprünglich erst am 7. April enden sollte, gilt in fast allen Bundesländern ab sofort nur noch ausschließlich für medizinische und altenpflegerische Einrichtungen.

In allen andern Unternehmen entfällt damit das „betriebliche Hygiene-Konzept“. Es sah insbesondere vor, dass Beschäftigte, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, sich (zuletzt noch für fünf Tage) isolieren mussten. Sie werden nun umso mehr darauf verzichten, mit einer Corona-Erkrankung zuhause zu bleiben, als der Druck von Personalmangel und Arbeitslast in vielen Betrieben steigt. Der Kampf gegen Corona wird damit zur Privatangelegenheit jedes einzelnen erklärt.

Parallel zu diesen fatalen Entscheidungen häufen sich beschwichtigende Äußerungen von Politikern, dass keine Corona-Gefahr mehr bestehe. „Wir haben die Pandemie unter Kontrolle“, behauptete beispielsweise der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Deshalb seien auch die bundesweit einheitlichen Vorgaben zum betrieblichen Infektionsschutz „nicht mehr nötig“. Der Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann (FDP) erklärte kategorisch: „Das pandemische Geschehen in Deutschland ist vorbei.“ CSU-Gesundheitsminister Klaus Holetschek in Bayern jubelte: „Das [Ende der Maskenpflicht] ist ein Meilenstein. Es zeigt, dass die Normalität immer mehr Einzug hält.“

Welche Normalität da Einzug hält, machte Karl Lauterbach (SPD) in einem Interview mit der Rheinischen Post deutlich. Es sei „bedenklich, was wir bei Menschen beobachten, die mehrere Corona-Infektionen gehabt haben … Wenn jemand nach zwei Infektionen ein stark gealtertes Immunsystem hat, ist es ratsam, dass er weitere Covid-Infektionen vermeidet.“ Das sagt derselbe Mann, der als Bundesgesundheitsminister die Verantwortung für die Aufhebung der Regelungen trägt und persönlich das Ende der Maskenpflicht in Bahn und Bus bekanntgab.

Die Politiker heben alle Schutzmaßnahmen auf, und dies in einer Situation, in der erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg die Lebenserwartung wieder sinkt. Seit dem Pandemiebeginn 2020 hat die Übersterblichkeit erwiesenermaßen von Jahr zu Jahr ein größeres Ausmaß angenommen. Doch die Durchseuchung, das Zulassen neuer massenhafter Infektionen, ist kein Zufall. Solche Entscheidungen sind politisch gewollt.

Sie fallen mit dem Beschluss zusammen, mit dem „Leopard“ auch massive Kampfpanzer in den Krieg gegen Russland zu schicken. Die Wirtschaft wird mehr und mehr auf Kriegswirtschaft umgestellt. Die herrschende Klasse und ihre Lakaien in der Berliner Ampel-Koalition rüsten sich für einen neuen, großen Krieg, und in diesem Zusammenhang sind sie bereit, über Leichen zu gehen.

Sie sind auch bereit, alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über Bord zu werfen. „Corona wird endemisch“, lautet beispielsweise eine häufig gehörte Beschönigung. Vieles deute darauf hin, dass sich das Virus, „zum endemischen Zustand verändert“ habe, sagte auch Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) am 30. Januar in Wiesbaden.

Diese Behauptung ist völlig unwissenschaftlich und wurde bereits von ernsthaften Virologen klar widerlegt. SARS-CoV-2 ist keine endemische, sondern eine epidemische Krankheit: Sie hat sich weltweit ausgebreitet, ist hochansteckend und überträgt sich von Mensch zu Mensch. Das Virus mutiert zudem ständig weiter und bringt immer neue, immer gefährlichere Varianten hervor. Diese Erkenntnis hat der Global Workers Inquest zur Corona-Pandemie bereits detailliert nachgewiesen. In Wirklichkeit ist die Behauptung: „Corona wird endemisch“ gleichbedeutend mit endloser Durchseuchung und Massensterben.

Deshalb hält auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) drei Jahre nach Pandemiebeginn die höchste Warnstufe aufrecht. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus hat die Pandemie weiterhin als „Notlage von internationaler Tragweite“ eingestuft. Ghebreyesus fügte hinzu, er sei „nach wie vor sehr besorgt über die Situation in vielen Ländern und die steigende Zahl der Todesfälle“.

Der wohl wichtigste Grund für die WHO-Entscheidung ist aktuell die beispiellose Corona-Welle in China. Das Land, das fast drei Jahre lang eine wirksame Zero-Covid-Politik aufrechterhielt, hat Anfang Dezember aufgrund von massivem Druck der westlichen Länder sämtliche Maßnahmen fallenlassen. Seither wird es von einer nie dagewesenen Welle von Infektionen und Todesfällen überrollt.

In China hat sich bereits ein Großteil der 1,4 Milliarden Einwohner infiziert, und allein in den letzten zwei Monaten sind fast eine Million Menschen an SARS-CoV-2 gestorben. Die Infektionen haben laut Berechnungen des auf Gesundheitsdaten spezialisierten Londoner Unternehmens Airfinity einen Spitzenwert von 4,8 Millionen am Tag erreicht. Die Todesfälle sind am 26. Januar auf die horrende Zahl von mehr als 36.000 Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden geklettert.

Es liegt auf der Hand, dass es unter solchen Bedingungen nur eine Frage der Zeit ist, bis eine noch tödlichere Mutation erneut die ganze Welt ergreift. Weiter zeigt das Beispiel von China eindrucksvoll, dass kein einzelnes Land die Pandemie für „beendet“ erklären kann, solange sie nicht weltweit beendet ist.

In den Vereinigten Staaten sterben tagtäglich im Durchschnitt 500 Personen an SARS-CoV-2. Die Corona-Variante XXB.1.5, auch „die Krake“ genannt, ist zuerst im Nordosten der Vereinigten Staaten aufgetreten. Jetzt breitet sie sich auch in Großbritannien aus, und Virologen gehen davon aus, dass dieser extrem leicht übertragbare Omikron-Subtyp auch in Deutschland zur dominierenden Variante aufsteigen könnte.

Bisher sind weltweit mehr als 21 Millionen Menschen an Covid-19 gestorben. Deutschland zählt offiziell fast 166.000 Corona-Todesfälle, von denen sehr viele mit einer besseren Pandemiepolitik heute noch leben könnten. Laut RKI-Angaben wurden in den letzten Tagen fast täglich 150 oder mehr Corona-Todesfälle gemeldet, am Donnerstag waren es 154. Im Ganzen sind in der letzten Woche 726 Covid-19-Patienten verstorben. Das sind in einer Woche so viele Tote, als wären zwei Jumbojets abgestürzt.

Die Dunkelziffer ist hoch, denn die Angaben werden von Tag zu Tag unzuverlässiger. Seitdem die Infektion zur Privatsache erklärt ist, gibt es weder kostenlose Bürgertests noch leicht zugängliche PCR-Tests oder wirklich zuverlässige Tagesmeldungen.

Indessen häufen sich in den sozialen Netzwerken Hilferufe dieser Art: „Drei Jahre lang konnte ich mich schützen – jetzt hat mich Corona doch erwischt.“ Und häufig stammen sie ausgerechnet von Menschen, die als Risikopatienten die ganze Zeit sehr vorsichtig waren. Infolge des Wegfalls aller Corona-Schutzmaßnahmen sind sie jetzt doch übel erkrankt. Auch sind die Auswirkungen von Post-Covid und Long-Covid auf eine ganze Gesellschaft noch nicht wirklich abzuschätzen.

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