USA wollen der Ukraine radioaktive Munition mit abgereichertem Uran liefern

Die Entscheidung der USA, krebserregende Munition mit abgereichertem Uran in die Ukraine zu schicken, um sie im Krieg gegen Russland auf ukrainischem Gebiet einzusetzen, steht in Einklang mit ihrer völligen Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben der ukrainischen Bevölkerung.

Dieses Bild der U.S. Air Force National Guard zeigt Kampfmittel-Räumungstechniker, die mehrere kontaminierte und beschädigte abgereicherte Urangeschosse bearbeiten. Aufgenommen am 23. Juni 2022 im Tooele Army Depot in Utah [AP Photo/Staff Sgt. Nicholas Perez/U.S. Air National Guard]

Wie das Wall Street Journal am Dienstag schrieb, hat die Biden-Regierung beschlossen, der Ukraine die giftige und radioaktive Munition zu liefern, und wird die Entscheidung in Kürze öffentlich bekanntgeben.

Abgereicherte Urangeschosse kommen u.a. als Munition für die Hauptkanone von Panzern wie dem M1 Abrams zum Einsatz und werden benutzt, um die Panzerung der russischen Panzer aus der Sowjetzeit zu durchschlagen.

Wie das Journal berichtete, ging der Entscheidung eine Debatte im Weißen Haus über die Tatsache voraus, dass sich Washington durch die Lieferung der Waffen „möglicherweise dem Vorwurf aussetzt, eine Waffe zu liefern, die Gefahren für Gesundheit und Umwelt bergen könnte“.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen berichtete letztes Jahr, die „chemische Toxizität“ von abgereichertem Uran könne „Hautirritationen und Nierenversagen verursachen und das Krebsrisiko erhöhen“.

Das Harvard International Review schrieb in einem Artikel: „Wer kleine, unlösliche Uranpartikel einatmet, könnte durch die Strahlung Lungenschäden oder Lungenkrebs bekommen. Abgereichertes Uran kann auch die Nierenfunktion beeinträchtigen.“

Das Bulletin of the Atomic Scientists schrieb im Jahr 2020: „Abgereichertes Uran ist ein Nebenprodukt der Anreicherung von natürlichem Uran – ein Verfahren, mit dem Brennstäbe für Atomkraftwerke hergestellt werden... Es ist zwar nicht so radioaktiv wie natürliches Uran, stellt aber dennoch eine Gefahr dar.“

Weiter hieß es: „Kleine Kinder, die in Konfliktgebieten spielen, haben ein größeres Risiko in Kontakt mit kontaminiertem Boden zu kommen. Sie sollten daran gehindert werden, die Substanz zu berühren.“

Das Wall Street Journal berichtete außerdem, dass im Weißen Haus weit fortgeschrittene Diskussionen darüber stattfinden, der Ukraine Streumunition zu schicken. Diese ist berüchtigt für ihre hohe Ausfallhäufigkeit und das Verstreuen von nicht explodierten kleinen Sprengkörpern, sodass noch jahrzehntelang danach Zivilisten getötet werden. Sie sind berüchtigt dafür, Kinder, die mit ihnen spielen, zu verstümmeln und zu töten.

In dem Bericht hieß es: „Einige Vertreter des Pentagon ziehen es vor, den ukrainischen Streitkräften für den Kampf gegen russische Truppen Streumunition zu liefern, die als verbesserte konventionelle Munition mit Doppelfunktion bekannt ist. Nato-Oberbefehlshaber General Christopher Cavoli erklärte gegenüber dem Kongress, solche Waffen könnten ,sehr wirksam‘ gegen Konzentrationen russischer Truppen und Kriegsgerät sein.“

Im Mai hatte Senator Lindsey Graham, der sich zuvor beim Weißen Haus erfolgreich für die Lieferung von HIMARS-Raketenwerfern, Abrams-Panzern und F-16-Kampfflugzeugen eingesetzt hatte, auch die Lieferung von Streumunition an die Ukraine gefordert.

Graham erklärte: „Je früher ATACMS-Langstreckenraketen und Streumunition geliefert werden, desto mehr Gebiete werden [die ukrainischen Regierungstruppen] zurückerobern, und desto weniger Menschenleben gehen verloren.“

Am Dienstag gaben die USA eine weitere Waffenlieferung im Wert von 325 Millionen Dollar an die Ukraine bekannt, darunter 15 Bradley-Schützenpanzer, 10 Stryker-Transportpanzer, sichere Kommunikationsausrüstung und mehr als 22 Millionen Schuss Handfeuerwaffen-Munition.

Laut dem Verteidigungsministerium umfasst das Paket „wichtige Mittel zur Unterstützung der Bemühungen der Ukraine, ihr Hoheitsgebiet zurückzuerobern“.

Pentagon-Pressesprecherin Sabrina Singh wurde am Dienstag in einer Pressekonferenz gefragt, ob die neuen gepanzerten Fahrzeuge diejenigen ersetzen sollen, die bisher während der Gegenoffensive zerstört wurden.

Reporter forderten von Singh eine Stellungnahme zu den Behauptungen, bisher seien 16 US-Panzerfahrzeuge zerstört worden. Einer von ihnen fragte: „Die Gegenoffensive beginnt, und plötzlich liefern Sie wieder gepanzerte Fahrzeuge. Ist das Absicht, dass Sie jetzt, da die Ukraine einige Verluste im Kampf erleiden wird und erlitten hat, diese zur weiteren Unterstützung der Offensive bereitstellen?“

Die Nato betrachtet den Konflikt zunehmend als „Abnutzungskrieg“, wie es Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Mai formulierte. „Die größte Herausforderung“ für die Nato bestehe darin, „dass dieser Krieg jetzt ein Abnutzungskrieg geworden ist. Das bedeutet, in der Logistikschlacht geht es darum, Munition, Waffen und Vorräte an die Front zu bringen.“

Die Ankündigung eines neuen umfangreichen Waffenpakets kam im Vorfeld einer Reihe von Treffen der Nato-Staaten, mit denen die Voraussetzungen für den bevorstehenden Nato-Gipfel im litauischen Vilnius geschaffen werden sollen.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin reiste am Dienstag nach Deutschland, wo er und Generalstabschef Mark Milley am Donnerstag ein Treffen der Ukraine Defense Contact Group auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein einberufen.

Im Anschluss daran findet am 16. Juni ein Gipfeltreffen der Nato-Verteidigungsminister statt.

Beide Treffen dienen der Vorbereitung des Nato-Gipfels vom 11. bis 12. Juli in Vilnius, bei dem die Erweiterung der Nato durch den Beitritt Schwedens und die Bemühungen um ein formelles Bündnis zwischen der Nato und der Ukraine im Mittelpunkt stehen werden.

Diese Treffen finden vor dem Hintergrund der größten Nato-Luftkriegsübung der Geschichte statt. Unter dem Namen „Air Defender 23“, nehmen 250 Flugzeuge und mehr als 10.000 Militärangehörige aus 25 Staaten an einem simulierten Krieg gegen Russland teil.

Im Rahmen der Übung, die vom 12. bis zum 23. Juni stattfindet, wird der Luftraum über Deutschland teilweise für zivile Flüge gesperrt. Von Deutschland aus werden Bombenflüge auf „vorgeschobene Operationsgebiete in Tschechien, Estland und Lettland“ gestartet, so das Pentagon.

In der Ukraine gehen die Kämpfe weiter. Während der russische Präsident Wladimir Putin behauptete, die ukrainische Gegenoffensive habe bisher keines ihrer Ziele erreicht, erklärte die ukrainische Regierung, ihre Truppen seien an einem 96 Kilometer langen Abschnitt der Front 6,4 Kilometer vorgerückt.

Präsident Biden erklärte am Dienstag während eines Treffens mit Stoltenberg: „Wir haben die Nato-Ostflanke gestärkt und deutlich gemacht, dass wir jeden Zentimeter des Nato-Gebiets verteidigen werden. Ich sage es noch einmal: Das Eintreten der USA für Nato-Artikel 5 ist felsenfest.“

US-Außenminister Antony Blinken erklärte in einer eigenen Stellungnahme, die USA würden die Ukraine weiter finanzieren und bewaffnen, „solange dies nötig ist“.

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