Am Sonntag stieg die Zahl der Journalisten, die in Gaza von Israel getötet wurden, auf 109. Bei einem gezielten Drohnenangriff auf das Auto des Al-Jazeera-Reporters Hamza al-Dahdouh wurden dieser und sein Kollege Mustafa Thuraya getötet.
Hamza war der älteste Sohn des Leiters des Al-Jazeera-Büros für Gaza, Wael al-Dahdouh, und das fünfte Mitglied seiner Familie, das von dem kriminellen, von den USA unterstützten israelischen Regime vorsätzlich und gezielt ermordet wurde.
Dahdouh erklärte am Sonntag gegenüber Al Jazeera: „Hamza war mein ein und alles, mein ältester Sohn, die Seele meiner Seele. Das sind die Tränen des Abschieds und des Verlusts, die Tränen der Menschlichkeit.“
Das israelische Militär bestätigte nach stundenlangem Schweigen angesichts von Fragen der Journalisten, dass es das Fahrzeug des Journalisten bewusst angegriffen hat, und bezeichnete die Ermordeten als „Verdächtige“.
In der Erklärung hieß es:
Ein israelisches Militärflugzeug hat einen Terroristen identifiziert und ausgeschaltet, der ein Flugzeug gesteuert hat, das eine Gefahr für Soldaten darstellte. Wir wissen von den Berichten, laut denen sich während des Angriffs zwei weitere Verdächtige in dem gleichen Fahrzeug wie die Terroristen befanden und ebenfalls getroffen wurden.
Der dritte Mann in dem Auto war Hazem Rajab, ein Fotojournalist, der unter anderem für die Bedienung von Fotodrohnen zuständig war. In Wirklichkeit wurde die Gruppe von Journalisten angegriffen, weil sie in einem Gebiet, das Israel offiziell zur „sicheren Zone“ für Zivilisten erklärt hatte, ihrer beruflichen Tätigkeit nachgegangen sind.
US-Außenminister Antony Blinken wurde am Sonntag in Katar gefragt, ob die USA Israels Angriffe auf Journalisten verurteilen.
Blinken weigerte sich, den Mord an Hamza oder Israels Praxis der gezielten Tötung von Journalisten zu verurteilen. Stattdessen vergoss er Krokodilstränen darüber, was für eine „Tragödie“ sein Tod sei.
Blinken erklärte: „Ich bedauere diesen fast unvorstellbaren Verlust Ihrer Kollegen zutiefst. Ich bin selbst Vater. Ich kann mir kaum das Grauen vorstellen, was er nicht nur einmal, sondern sogar zweimal durchgemacht hat. Es ist eine unvorstellbare Tragödie.“
Blinken ist ein wichtiger Helfer und Unterstützer von Israelas Politik, Journalisten zu ermorden. Die USA haben diese Praxis nie verurteilt und erklären weiterhin, es gäbe keine „roten Linien“ dafür, was Israel tun darf. Die USA haben Israel in den letzten drei Monaten 10.000 Tonnen militärische Ausrüstung zur Verfügung gestellt, die von mehr als 200 Frachtflugzeugen geliefert wurden.
Während der Invasion des Iraks im Jahr 2003 hat das US-Militär wiederholt Al-Jazeera-Journalisten angegriffen und getötet. Der britische Innenminister David Blunkett rief den britischen Premierminister Tony Blair in einem Tagebucheintrag von 2003 zu Angriffen auf Al-Jazeera-Journalisten auf. Blunkett erklärte, das Vereinigte Königreich solle Angriffe auf Journalisten „nicht ausschließen“, weil sie „versuchen, im Namen unseres Feindes eine Propagandaschlacht zu gewinnen“.
Axios berichtete am 25. Oktober, Blinken habe den Premierminister von Katar gebeten, „die Berichterstattung von Al Jazeera einzuschränken, weil sie voller anti-israelischer Hetze ist“, und darüber hinterher bei einem Treffen geprahlt.
Wie auch immer die Regierung von Katar auf Blinkens Forderung reagiert hat, Israel hat sich bemüht, „Al-Jazeeras Berichterstattung einzuschränken“, indem es systematisch Al-Jazeera-Korrespondenten und ihre Familien in Gaza ermordet.
Im Oktober hat Israel Wael al-Dahdouhs Frau, zwei Kinder und einen kleinen Enkel bei einem Luftangriff auf ihr Haus ermordet. Im Dezember wurde Wael bei einem Drohnenangriff verwundet und sein Kameramann in der Nähe von Chan Yunis getötet.
In einer Geste von Heldenmut und Widerstand arbeitete al-Dahdouh bereits einen Tag nach jedem Angriff weiter.
Al Jazeera verurteilte den Angriff vom Sonntag in einer eigenen Stellungnahme:
Die Ermordung von Mustafa und Hamza, dem Sohn des Al-Jazeera-Korrespondenten Wael al-Dahdouh, während sie im Gazastreifen ihrer Arbeit nachgingen, bekräftigt die Notwendigkeit, sofort die notwendigen juristischen Maßnahmen gegen die Besatzungstruppen zu ergreifen, damit sie nicht straffrei ausgehen.
Seit dem ersten Golfkrieg 1990–1991 führen die Vereinigten Staaten ununterbrochen Krieg. Gestützt auf ein marxistisches Verständnis der Widersprüche des US- und des Weltimperialismus analysiert David North die Militärinterventionen und geopolitischen Krisen der letzten 30 Jahre.
Weiter hieß es:
Die Ermordung seines Sohnes Hamza im Januar 2024 bestätigt zweifelsfrei die Entschlossenheit der israelischen Streitkräfte, diese brutalen Angriffe auf Journalisten und ihre Familien fortzusetzen, um sie davon abzuhalten, ihre Mission zu erfüllen. Damit verstoßen sie gegen die Prinzipien der Pressefreiheit und stellen das Recht auf Leben infrage.
Zum Schluss hieß es:
Wir rufen den Internationalen Strafgerichtshof, Regierungen, Menschenrechtsorganisationen und die Vereinten Nationen dazu auf, Israel für seine abscheulichen Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen und ein Ende der Angriffe und Mordanschläge auf Journalisten zu fordern.
Das Komitee zum Schutz von Journalisten forderte eine Untersuchung der Ermordung. Sherif Mansour, der Programmkoordinator des Komitees für den Nahen Osten und Nordafrika, erklärte in einer Stellungnahme:
Die Familie al-Dahdouh und ihre Journalistenkollegen im Gazastreifen verdeutlichen uns durch ihre unglaublich tapferen und nie dagewesenen Opfer erneut, was es heute bedeutet, ein Journalist zu sein.
Der globale Nachrichtendirektor von Agence-France Presse, Phil Chetwynd, erklärte: „Wir verurteilen aufs Schärfste alle Angriffe auf Journalisten, die ihrer Arbeit nachgehen. Es ist unerlässlich, dass wir eine klare Erklärung dafür erhalten, was geschehen ist.“
Der Euro-Med Human Rights Monitor berichtete am Freitag, dass seit dem 7. Oktober 30.676 Palästinenser von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften getötet wurden. Diese Zahl berücksichtigt sowohl diejenigen, deren Leichen identifiziert wurden, als auch diejenigen, die seit mehr als zwei Wochen vermisst werden, von denen die meisten unter den Trümmern zerstörter Gebäude begraben liegen.
Bisher wurden 1,9 Millionen Palästinenser, das heißt 90 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens, zu Binnenflüchtlingen. Viele mussten mehrfach fliehen, und Israel hat etwa 70 Prozent der zivilen Infrastruktur des Gazastreifens zerstört oder beschädigt.