Legt die Autoindustrie still, um Menschenleben zu retten, bis der Impfstoff für alle verfügbar ist! Volle Entschädigung für alle Arbeiter!

Das Netzwerk der Aktionskomitees für Sicherheit in Autowerken, das aus Arbeitern in Fabriken in allen Teilen der USA besteht, fordert die sofortige Stilllegung der Autoindustrie, um die Ausbreitung des Virus in den Werken und den umliegenden Gemeinden zu stoppen. Das Komitee fordert außerdem die Zahlung einer vollen Entschädigung für alle Arbeiter.

Dass nun die Impfungen beginnen, macht es umso notwendiger, die Pandemie schon jetzt einzudämmen und unnötige Todesfälle und Infektionen zu vermeiden. Kein Soldat will als Letzter noch kurz vor einem Friedensvertrag erschossen werden. Ebenso wenig gibt es eine Rechtfertigung dafür, warum noch weitere Arbeiter beim Bau von Jeeps oder Pickup-Trucks sterben sollten, während Millionen auf die Impfung warten.

Die Autokonzerne haben, mit voller Unterstützung und Zusammenarbeit der Gewerkschaft United Auto Workers, vorsätzlich Hunderte oder sogar Tausende von Arbeitern dem Virus ausgesetzt und damit Dutzende von Toten zu verantworten. In einem einzigen Betrieb, dem Fertigungswerk von Fiat Chrysler in Warren nahe Detroit, sind seit Beginn der Pandemie mindestens sechs Arbeiter gestorben. Im Verlauf des letzten Monats wurden dort erneut Ausbrüche gemeldet.

Die Beweise zeigen, dass sich das Virus in industriegeprägten Bundesstaaten wie Michigan und Illinois sowie in Kanada und Mexiko vor allem in großen Betrieben und auf Baustellen, in Pflegeheimen sowie weiterführenden Schulen ausgebreitet hat. Viele Krankenhäuser können keine Patienten mehr aufnehmen, die Intensivstationen sind überfüllt, Ärzte und Pflegekräfte am Limit.

Die Autobauer und die UAW haben die elementarsten Ratschläge von Gesundheitsexperten ignoriert, u. a. dass es notwendig ist, nicht lebensnotwendige Unternehmen zu schließen und Maßnahmen wie Massentests und Kontaktverfolgung zur Eindämmung des Virus umzusetzen.

Die Konzerne und Gewerkschaften haben die ohnehin begrenzten Sicherheitsmaßnahmen eingestellt, die sie nach der Wiederaufnahme der Produktion im Mai verhängt hatten. Sie haben die finanzielle Not der Arbeiter ausgenutzt, um sie zum Weiterarbeiten zu zwingen, nachdem sie dem Virus ausgesetzt waren. Und sie haben systematisch Informationen über die Ausbreitung des Virus in den Werken vertuscht.

Überall auf der Welt zwingen die riesigen multinationalen Konzerne, mit Unterstützung der nationalen Regierungen, den Arbeitern die gleichen brutalen Bedingungen auf. Deshalb rufen wir zur größtmöglichen internationalen Einheit der Arbeiter auf. Insbesondere erklären wir unsere Unterstützung für unsere Brüder und Schwestern in den Autowerken in Mexiko und Kanada sowie den streikenden Autoarbeitern bei Toyota in Indien sowie Kia und General Motors in Südkorea. Wir appellieren an die Autoarbeiter auf der ganzen Welt, sich mit uns in Verbindung zu setzen und die Grundlagen für eine globale Zusammenarbeit zu schaffen.

Während Kongressabgeordnete bereits jetzt den Impfstoff erhalten, wird er für die Autoarbeiter erst in einigen Monaten verfügbar sein. Anfang des Monats erklärte GM-Sprecher David Caldwell gegenüber der Detroit Free Press: „Es ist wichtig, im Kopf zu behalten, dass systemrelevante Arbeiter und andere mit besonderen gesundheitlichen Einschränkungen oder die Älteren bei den Plänen zur Verteilung des Impfstoffs als erste an der Reihe sein werden. ... GM-Arbeiter gelten laut den derzeitigen Kriterien nicht als systemrelevante Arbeiter [Hervorhebung hinzugefügt].“

Das ist völlig richtig. Wir wissen, dass unsere Arbeit nicht systemrelevant ist. Daraus ergibt sich jedoch die Frage, warum wir arbeiten müssen, während täglich 3.000 Menschen sterben.

Die Antwort lautet: unsere Arbeit ist „systemrelevant“, um die Taschen der Konzerneigentümer und der Investoren an der Wall Street zu füllen. Wenn wir sterben, werden sie uns einfach durch andere arme Teufel ersetzen. Während die Pandemie 1,7 Millionen Todesopfer gefordert hat, mehr als 333.000 in den USA, konnten die 650 Milliardäre in den USA – darunter Amazon-Chef Jeff Bezos, Tesla-Chef Elon Musk und der Fleischwarenkönig John Tyson – ihre Vermögen um mehr als eine Billion Dollar erhöhen.

Gleichzeitig hat die Wiedereröffnung der Fertigungsindustrie und anderer Branchen den großen Konzernen riesige Profite beschert. Fiat Chrysler machte im letzten Quartal 1,5 Milliarden Dollar Profit, Ford 2,4 Milliarden Dollar, GM 4 Milliarden Dollar.

Die UAW unterstützt voll und ganz, dass menschliches Leben für den Profit geopfert wird. UAW-Präsident Rory Gamble erklärte vor Kurzem in einem Interview mit Automotive News: „Es ist erwiesen, dass die Autoindustrie für die Wirtschaft [Hervorhebung hinzugefügt] sehr wichtig ist. ... Ich stimme der Aussage absolut zu, dass Pflegekräfte als erstes geimpft werden sollten, aber da dieser Impfstoff in Etappen zur Verfügung stehen wird, müssen wir an die Arbeiter in diesem Land denken, die täglich zur Arbeit gehen und trotz der Angst vor dem Virus dafür kämpfen, dieses Land am Laufen zu halten.“ Mit anderen Worten: Gamble und die UAW befürworten es, die Werke offen zu halten, während Arbeiter weiterarbeiten und sich infizieren und sterben, bevor sie geimpft werden können.

Das ganze politische Establishment will, dass wir weiter Autos bauen, egal wie viele von uns krank werden und sterben. Nicht nur Trumps Berater fordern, dass sich so viele wie möglich infizieren, auch Joe Biden und die Demokraten im Kongress haben alle Forderungen nach neuen Shutdowns von Arbeitsstätten und Schulen zurückgewiesen. Biden hat dem berühmten Epidemiologen Dr. Michael Osterholm aus seinem Covid-Beraterstab einen Maulkorb verpasst, nachdem er einen landesweiten Shutdown mit Lohngarantien für die Arbeiter durch die Bundesregierung gefordert hatte.

Biden hat erklärt, die „dunkelsten Tage“ des Virus stünden noch bevor. Bis der Impfstoff für die breite Masse verfügbar sei, würden noch weitere 250.000 Menschen sterben. Doch er hat keine Notfallmaßnahmen vorgeschlagen, weil die Demokraten ebenso Werkzeuge der Wall Street und der Pandemie-Profiteure sind wie die Republikaner.

Die Demokraten und Republikaner in Washington haben den großen Banken und Konzernen im Verlauf des Jahres Billionen ausgehändigt, und jetzt haben sie ein Pandemie-Hilfsgesetz erlassen, das Millionen durch Hunger, Zwangsräumung und Elend bedrohten Menschen eine Einmalzahlung in Höhe der beleidigenden Summe von 600 Dollar zuspricht. Ihr Ziel besteht darin, die Arbeiter durch Aushungern zur Rückkehr in verseuchte Fabriken zu zwingen.

Die schiere Gleichgültigkeit der herrschenden Klasse gegenüber dem Leid der Massen ist eine Anklage gegen das kapitalistische System selbst. Mehr als 150 Jahre nach dem Bürgerkrieg ist Amerika wieder ein „in sich uneiniges Haus“, wie es Abraham Lincoln formulierte. Allerdings besteht der Konflikt nicht zwischen Staaten mit und ohne Sklaverei, sondern zwischen den Kapitalisten und der Arbeiterklasse.

Die Arbeiterklasse muss der verantwortliche Entscheider im Raum sein und für Wissenschaft und Menschenleben eintreten. Wir unterstützen die Forderungen aus der Erklärung der Socialist Equality Party vom 16. Dezember: „Für Sofortmaßnahmen, um Leben zu retten! Schließt Schulen und stoppt alle nicht lebensnotwendige Produktion! Volle Entschädigung für die Arbeiter!

Diese Forderungen umfassen:

  • Die gesamte nicht systemrelevante Produktion muss sofort gestoppt werden.
  • Alle Schulen und Universitäten müssen für Präsenzunterricht geschlossen werden.
  • Volle Entschädigung für Arbeiter während des Lockdowns, einschließlich der sofortigen Wiedereinführung der Zulage zur Arbeitslosenhilfe von 600 Dollar pro Woche.

Dass sich die Reichen in grotesker Weise an der Pandemie bereichern, muss aufhören. Die Billionen, die die Milliardäre während der Pandemie angehäuft haben, müssen enteignet werden, um die Arbeiter für die Dauer des landesweiten Shutdowns zu entschädigen und Hilfen an Kleinunternehmer zu zahlen. Darüber hinaus muss von diesem Geld ein massives öffentliches Gesundheitsprogramm finanziert, die Kapazität der Krankenhäuser rapide erhöht und die Infrastruktur aufgebaut werden, um genug Impfstoff für alle Bewohner des Planeten kostenlos zu verteilen.

Die Kapitalistenklasse wird solchen Forderungen niemals freiwillig zustimmen. Alle Appelle an Vernunft und Menschlichkeit werden auf taube Ohren stoßen. Deshalb müssen sich die Arbeiter als unabhängige Kraft organisieren und sowohl dem Management als auch ihren gekauften Handlanger in der UAW entgegentreten, um Vorbereitungen für einen politischen Generalstreik zu treffen und diese Forderungen durchzusetzen.

Unser Netzwerk der Aktionskomitees für Sicherheit arbeitet daran, Verbindungen und die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Werken, Industrien und über Landesgrenzen hinweg aufzubauen, um ein gemeinsames Aktionsprogramm zu entwickeln und dafür zu kämpfen, die mörderische Politik der Herdenimmunität zu stoppen, die die ganze Kapitalistenklasse vertritt.

Wir haben bereits Sicherheitskomitees in mehreren großen Werken von Fiat Chrysler und Ford gegründet und können stolz festhalten, dass diesen Monat im Zulieferwerks Faurecia Saline ein weiteres Komitee gegründet wurde. Wir rufen auch die Arbeiter des Zuliefererbetriebs Ventra in Sandusky (Ohio) und in anderen GM-Werken dazu auf, sich mit uns in Verbindung zu setzen und eigene Komitees in ihren Werken zu gründen. Das Netzwerk der Aktionskomitees für Sicherheit muss ausgeweitet und Komitees in allen Werken aufgebaut werden. Jetzt ist es Zeit, zusammenzustehen!

Für Informationen zum Beitritt oder zum Aufbau eines Komitees im eigenen Werk schreibt an: auto@gleichheit.de

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