Geschichte und Kriegspropaganda: Timothy Snyder fälscht die Rolle des ukrainischen Faschismus

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Twitter veröffentlicht.

Ein Artikel, der heute online veröffentlicht und im New York Times Magazine abgedruckt wurde, ist ein weiteres bedauerliches Zeugnis für Professor Timothy Snyders Rolle als Geschichtsfälscher und Apologet des ukrainischen Faschismus.

Snyder weist Bezugnahmen russischer Kommentatoren auf den Massenmord ukrainischer Nationalisten an Polen und Juden während des Zweiten Weltkriegs spöttisch als „eine Vergangenheit, die nie stattgefunden hat“ von der Hand und bezeichnet sie als „unsinnige und nekrophile Geschichtsdarstellungen“.

In einer früheren Phase seiner Karriere schrieb Snyder jedoch detaillierte Berichte über die völkermörderischen Aktivitäten der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Sein Artikel „The Causes of Ukrainian-Polish Ethnic Cleansing 1943“ („Die Ursachen ukrainisch-polnischer ethnischer Säuberungen im Jahr 1943“) erschien in der Mai-Ausgabe des Jahres 2003 von Past and Present.

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Dieser 37-seitige wissenschaftliche Artikel befasste sich mit der massenhaften Tötung von Polen durch die OUN in Wolhynien. Der militärische Flügel der OUN, die Ukrainische Aufständische Armee [UPA], schrieb Snyder, „tötete 1943 etwa fünfzigtausend wolhynische Polen und zwang Zehntausende zur Flucht“.

„Ende April 1943“, so Snyders Darstellung, „hatte die UPA vielleicht zehntausend Soldaten unter ihrem Kommando und hatte einen Großteil Wolhyniens in einen Schauplatz gegenseitigen Abschlachtens verwandelt“. Snyder fuhr fort:

Während des gesamten Aprils und in ganz Wolhynien umzingelten UPA-Soldaten Siedlungen und Dörfer, brannten Häuser nieder, erschossen diejenigen, die zu fliehen versuchten oder drängten sie zurück hinein.

In [ethnisch] gemischten Siedlungen warnten die Sicherheitsdienste der UPA die Ukrainer, bei Nacht zu fliehen, und töteten dann im Morgengrauen alle, die noch übrig waren. Dies war ein koordinierter Angriff bewaffneter Männer auf eine führerlose und unorganisierte Bevölkerung.

Dies war nicht Snyders einzige „nekrophile Darstellung“ der von ukrainischen Nationalisten verübten Massenmorde. In einem Artikel, der im Februar 2010 in der New York Review of Books veröffentlicht wurde, prangerte Snyder ausdrücklich die Vertuschung der OUN-Verbrechen durch den damaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko an.

Als die Wehrmacht in jenem Juni [1941] in die Sowjetunion einmarschierte, schlossen sich ihr die Armeen Ungarns, Rumäniens, Italiens und der Slowakei an, sowie kleine Kontingente ukrainischer Freiwilliger, die mit der OUN-B verbunden waren.

Einige dieser ukrainischen Nationalisten halfen den Deutschen, mörderische Pogrome gegen Juden zu organisieren. Damit trieben sie eine deutsche Politik voran, die jedoch mit ihrem eigenen Programm der ethnischen Reinheit und ihrer eigenen Identifikation der Juden mit sowjetischer Tyrannei übereinstimmte.

Unter ihrem Kommando unternahm die UPA in den Jahren 1943 und 1944 die ethnische Säuberung der Westukraine von Polen. UPA-Partisanen ermordeten zehntausende Polen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Auch einige Juden, die bei polnischen Familien untergekommen waren, wurden getötet.

Snyder tut nun Verweise auf den ukrainischen Faschismus als russische Propaganda ab. Aber in dem Essay von 2010 bezeichnete er die sowjetische Beschreibung der „deutsch-ukrainischen Faschisten“ als „zutreffend genug, um als dauerhafte und wirksame Propaganda sowohl innerhalb als auch außerhalb der Sowjetunion zu dienen“.

Aus Gründen, die er nie erklärt hat, hat Snyder in den Monaten zwischen dem Artikel in der New York Review of Books vom Februar 2010 und der Veröffentlichung von Bloodlands im Oktober 2010 seine Darstellung der ukrainischen Geschichte radikal geändert.

Die Aktivitäten der OUN verschwanden völlig aus dem fiktionalisierten und üblen antisowjetischen Narrativ, das er in Bloodlands präsentierte. Snyder hatte sich von der Geschichtsschreibung auf die Fabrikation von Propaganda für die antirussische Politik der Vereinigten Staaten verlegt.

In Die Russische Revolution und das unvollendete Zwanzigste Jahrhundert habe ich ein Kapitel einer Besprechung von Bloodlands gewidmet. Es kann hier eingesehen werden.

Ich schrieb: „In den Schriften Timothy Snyders tritt uns eine ungesunde und gefährliche Tendenz entgegen: die Verwischung des Unterschieds zwischen Geschichtsschreibung und der Fabrikation von Propaganda.“ Diese Einschätzung aus dem Jahr 2014 hat sich gründlich bewahrheitet.

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