Am Samstag wurde Darja Dugina, die Tochter des russischen nationalistischen Intellektuellen Alexander Dugin, durch eine Autobombe ermordet, die ihren Toyota Land Cruiser auf einer Autobahn westlich von Moskau in die Luft jagte.
Russische Nachrichtensendungen berichteten, dass Dugin nahestehende Personen glaubten, er sei das Ziel des Bombenanschlags gewesen, bei dem seine Tochter getötet wurde. Die BBC berichtete, dass er mit demselben Auto wie seine Tochter fahren wollte und erst in letzter Minute das Fahrzeug wechselte.
Schon wenige Stunden nach dem Anschlag beeilten sich die US-Medien, die offensichtliche Schlussfolgerung zu leugnen, dass dieses Attentat mit dem Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und Russland in der Ukraine zusammenhängt.
Die New York Times beeilte sich, ihren Lesern zu versichern, dass es „keine Beweise dafür gibt, dass der Anschlag mit dem Krieg in der Ukraine zusammenhängt“. Was für eine absurde Lüge! Das Attentat trägt den Geruch der ukrainischen Geheimpolizei und ihrer CIA-Hintermänner.
Die Lehren der Geschichte und die Logik der gegenwärtigen Entwicklung führen gleichermaßen zu der unausweichlichen Schlussfolgerung, dass Duginas Ermordung ein politisches Verbrechen war, das die Fingerabdrücke Washingtons trägt und darauf abzielt, einen größeren Krieg zu provozieren.
Die Beteiligung Washingtons an einem solchen Szenario ist nicht nur plausibel, sie ist die politische Nullhypothese, die so lange als wahr angenommen werden muss, bis das Gegenteil bewiesen ist. Die gesamte Geschichte des US-Imperialismus ist eine Geschichte von Attentaten und Kriegen, die von den US-Geheimdiensten angezettelt wurden.
Vier Tage vor der Ermordung beschrieb die Times enthusiastisch die von den ukrainischen Geheimdiensten angewandten Methoden des Mordes und der Autobombenanschläge. In einem Artikel mit der Überschrift „Behind Enemy Lines, Ukrainians Tell Russians ‚You Are Never Safe‘“ (Ukrainer hinter den feindlichen Linien sagen zu Russen: „Ihr seid nirgendwo sicher“) berichtete die Zeitung darüber, wie ukrainische Akteure in das von Russland gehaltene Gebiet eindringen, um Sprengstoff zu platzieren und „Regierungsvertreter zu ermorden“.
Der Times-Artikel beschreibt detailliert, wie ein rechter ukrainischer Agent eine Autobombe „in Klebeband mit der klebrigen Seite nach außen eingewickelt im Radkasten“ platziert. Bei einer anderen Gelegenheit habe man „eine Bombe unter dem Fahrersitz platziert, die beim Anlassen des Motors explodieren sollte“. Solche Attentate wurden von Washington bevorzugt und die Bombenanschläge, so die Times, sollten „den westlichen Geldgebern signalisieren, dass die Ukraine erfolgreich lokale Ressourcen für den Krieg mobilisiert“.
Die Ukraine würde keinesfalls etwas tun, was den amerikanischen Rückhalt gefährden könnte. Der Konflikt in der Ukraine ist ein Krieg, der von der CIA geführt und vom Pentagon finanziert wird. Die Frage, die der Moskauer Autobombenanschlag auf Darja Dugina aufwirft, lautet: Welche Rolle hat Washington bei diesem Ereignis genau gespielt?
Washington hat eine Provokation auf die andere getürmt, jede mit dem Ziel, den Krieg auszuweiten. Die Autobombe explodierte auf der Weltbühne unmittelbar nach mehreren ukrainischen Angriffen auf einen russischen Militärstützpunkt auf der Krim-Halbinsel. Die Angriffe wurden mit Waffen durchgeführt, die von Washington geliefert wurden, und werden von der Biden-Regierung begrüßt.
Washington hat seit dem Ausbruch des Krieges zu Beginn des Jahres über 10 Milliarden Dollar an direkter Militärunterstützung und weitere 40 Milliarden Dollar an zusätzlicher Unterstützungsleistung in die Ukraine gepumpt. Sie hat ukrainische militärische und paramilitärische Kräfte bewaffnet, ukrainische Einheiten ausgebildet und Zielinformationen für Raketen- und Drohnenangriffe geliefert. Die Angriffe auf die Krim sind ein Auswuchs und eine Eskalation dieser Politik.
Putin reagierte, indem er die Angriffe auf der Krim herunterspielte und versuchte, die Ausbreitung des Konflikts zu kontrollieren und einen begrenzten Krieg in der Ukraine zu führen.
Es ist offensichtlich, dass der Krieg für die Ukraine nicht gut verläuft. Washington hat immense Summen an Geld und Waffen in den Konflikt gesteckt, doch Russlands Einfluss auf die Süd- und Ostukraine scheint zunehmend unerschütterlich.
Das Ziel des US-Imperialismus im Konflikt mit Russland ist nichts weniger als die Neugestaltung der Karte der eurasischen Landmasse. Washington ist bestrebt, die riesige politische Landmasse Russlands – von der Steppe bis zur Taiga – in überschaubare Vasallenstaaten aufzuspalten, aus denen immense Rohstoffe herausgeholt werden können.
Wenn diese Ziele nicht durch einen Stellvertreterkrieg erreicht werden können, muss ein direkter Konflikt provoziert werden.
Die Ukraine erleidet enorme und unhaltbare Verluste. Um die Kriegsziele der USA zu erreichen, ist eine stärkere Beteiligung der Nato an den eigentlichen Kampfhandlungen erforderlich, und zwar nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Soldaten.
Jede nennenswerte Vergeltungsmaßnahme Russlands für das jüngste Attentat sowie eine Reihe von Angriffen auf die Krim wird sofort als „unprovoziert“ angeprangert und als Vorwand für eine noch stärkere und unverhohlenere physische Kriegsbeteiligung von Nato-Einheiten benutzt.
Welches bessere Mittel gibt es, als Putin zu Vergeltungsmaßnahmen zu zwingen, die ihn als Schuldigen für die Eskalation des Konflikts erscheinen lassen? Die Strategie der USA ist Eskalation durch Provokation.
Es ist dieses skrupellose Kalkül, das den US-Imperialismus antreibt. Bestehende Verpflichtungen und strategische Ziele der USA können nur durch eine Ausweitung des Konflikts gesichert werden, und dies erfordert Provokation. Provokation ist zum Grundprinzip von Washingtons internationalem Verhalten geworden. Diese Logik liegt dem Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan, der den Konflikt mit China anheizt, ebenso zugrunde wie den Autobomben der ukrainischen Geheimdienste.
Dass Dugin und seine Tochter – die beide mit den unnachgiebigsten und kriegerischsten Schichten des russischen Militärs in Verbindung stehen – ins Fadenkreuz genommen wurden, wird den Druck auf die Putin-Regierung erhöhen, den Krieg in der Ukraine zu einem offenen Konflikt mit den Vereinigten Staaten und der Nato zu eskalieren. Die New York Times ließ gestern dieses Ziel durchblicken, als sie schrieb, Putin habe versucht, den Krieg einzudämmen, um „ein Gefühl der Normalität“ in der russischen Gesellschaft zu erhalten. Das Attentat, so die Zeitung, drohe dies zu gefährden.
Der Kreml schwieg zunächst und gab am Samstag keine Erklärung zu der Ermordung ab. Prominente Militaristen und rechte Medienfiguren machen öffentlich die Ukraine für den Mord verantwortlich und fordern Vergeltung. Tsargrad TV, der nationalistische Sender, dessen Redakteur Dugin ist, erklärte, dass Kiew unter Raketeneinschlägen „wanken und erbeben“ werde.
Die New York Times schrieb: „Zwar bleibt unklar, wie oder ob Putin auf den Tod von Frau Dugina reagieren wird, doch die Racherufe unterstreichen, wie die eifrigsten Unterstützer der Invasion der Ukraine für den Kreml immer noch zu unbequemen Verbündeten werden könnten – vor allem, wenn der russische Führer eine Eskalation des Krieges vermeiden will.“
Am Montag machte der russische Inlandsgeheimdienst FSB ukrainische Geheimdienste für die Tat verantwortlich.
Seit Beginn des Ukrainekrieges bis heute haben die USA immer wieder versucht, Öl in das Weltkriegsfeuer zu gießen und eine Reaktion zu provozieren. Die Gefahr, dass es tatsächlich zu einer solchen Reaktion kommt, wächst täglich – mit unabsehbaren Folgen.