Das Vorgehen in Almussafes beweist: Mit Ford gibt es nichts zu verhandeln

Für einen gemeinsamen Kampf der Belegschaften in Spanien und Deutschland

Nachdem das spanische Ford-Management angekündigt hat, nun doch keine Elektro-Autos ab 2025 im Werk in Almussafes (Valencia) zu bauen, ist ein für alle Male bewiesen: Mit dem Ford-Management gibt es nichts zu verhandeln.

Ford-Werk in Almussafes (Valencia) [Photo by Ford]

Jedes Zugeständnis, das die Betriebsräte in Deutschland und in Spanien angeboten haben, hat Ford nur noch gieriger gemacht. Der Konzern fordert immer mehr, um die Profite zu erhöhen und hält sich an keine Absprachen. Damit muss jetzt Schluss sein. Jetzt ist es genug!

Nötig ist ein gemeinsamer Kampf der Ford-Belegschaften in Saarlouis, Almussafes und auch in den anderen europäischen und globalen Werken, um alle Arbeitsplätze, Löhne und Arbeitsbedingungen zu verteidigen.

Seit Jahren haben die Betriebsräte unter Leitung von Markus Thal und die IG Metall behauptet, die Zugeständnisse, die sie uns aufgezwungen haben, würden die Zukunft des Werks sichern. Im Bieterwettbewerb mit dem Werk in Almussafes hatten sie bereits drastische Kürzungen unserer Löhne und Arbeitsplätze mit dem Konzern vereinbart. Das Ergebnis ist die drohende Schließung unseres Werks, spätestens 2025.

Die Gewerkschaft Unión General de Trabajadores (UGT) und der Betriebsrat unter José Luís Parra hatten mit der spanischen Unternehmensleitung eine Verlängerung und Flexibilisierung der Arbeitszeit und vor allem einen vierjährigen Lohnstopp ausgehandelt. Bei einer aktuellen Inflation von knapp 10 Prozent würde dies bis 2026 Reallohnkürzungen von mindestens 20 Prozent bedeuten. Auch das sollte angeblich die Zukunft des dortigen Werks langfristig sichern.

Mit der jetzigen Entscheidung, auf 106 Millionen Euro staatliche Fördergelder zu verzichten, weil doch nicht wie angekündigt ab 2025 Elektrofahrzeuge im Werk Almussafes gebaut werden, stellt Ford in Spanien alles in Frage. Massenentlassungen sind sicher geplant und selbst die Werksschließung steht im Raum. Wenn Ford als Begründung dafür anführt, dass sich die Bedingungen in Europa verändert hätten, bereitet der Konzern zudem Kürzungen in weiteren Werken vor.

Das Ford-Aktionskomitee hat von Anfang an den Bieterwettbewerb abgelehnt und darauf hingewiesen, dass es dabei keinen Gewinner geben kann. Nun ist offenkundig, dass er ein abgekartetes Spiel von Ford, Gewerkschaften und Betriebsräten war, um hinter verschlossenen Türen Werksschließungen und Massenentlassungen vorzubereiten und durchzusetzen.

Doch Thal und die Betriebsräte versuchen, ihr übles Spiel weiter zu treiben. Sie schüren einmal mehr die Illusion, dass man mit dem Ford-Management verhandeln und von ihm eine „belastbare Perspektive“ erwarten könne. In seiner neuen BR-Info vom 31. August behauptet Thal, es werde sich zeigen, „ob das Ford Management ernsthaft an der Zukunft des Standortes Saarlouis sowie der Sicherung der Arbeitsplätze interessiert ist oder versucht, sich nun einfach aus dem Staub zu machen“.

Nein! Es hat sich gezeigt, dass das Ford-Management keinerlei Interesse an der „Zukunft des Standortes Saarlouis sowie der Sicherung der Arbeitsplätze“ hat. Das einzige Interesse, welches das Management verfolgt, ist das Interesse der Aktionäre. Wenn Thal eine Zukunftsperspektive vom Ford-Management bis Ende des Jahres fordert, die er dann in Verhandlungen bis April nächsten Jahres aushandeln möchte, ist das der durchsichtige Versuch, uns für das nächste halbe Jahr ruhigzustellen, um uns wie die Schafe zur Schlachtbank führen zu können.

Der Ford-Konzern hat wie alle Automobilkonzerne einen Generalangriff auf unsere Arbeitsplätze, Löhne und sozialen Errungenschaften eröffnet. Die Umstrukturierung auf die Elektromobilität wird genutzt, um weltweit Werke zu schließen und Arbeitsplätze massenhaft abzubauen. Die verbleibenden Beschäftigten sollen härter und schneller für weniger Geld arbeiten.

Betriebsrat und Gewerkschaft, in Deutschland genauso wie in Spanien, werden alles tun, um uns daran zu hindern, dagegen zu kämpfen.

Die internationale Offensive der Konzerne gegen die Belegschaften muss international zurückgeschlagen werden. Es ist unsere Arbeit in den Werken, die die Gewinne erwirtschaftet, die sich die Kapitalbesitzer – sprich Aktionäre – dann über die Dividende einstreichen. Wir müssen dementsprechend die Kontrolle darüber haben, was mit den erwirtschafteten Geldern geschieht.

Wir müssen jetzt aktiv werden und Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen in Almussafes, den benachbarten Betrieben im Zulieferpark, im Saarland und der gesamten Autoindustrie aufnehmen. Noch stehen die Werke in Saarlouis und Almussafes. Beide Belegschaften müssen jetzt gemeinsam gegen die Konzernpläne kämpfen, die Werke zu schließen.

  • Kein Cent für Ford-Aktionäre, keine weiteren Zugeständnisse!
  • Verteidigung jedes einzelnen Arbeitsplatzes!
  • Wiederherstellung unserer Löhne plus Inflationsausgleich!
  • Für einen gemeinsamen Kampf der Belegschaften in Saarlouis und Almussafes!

Die Bedingungen sind günstig. Überall auf der Welt geraten Arbeiterinnen und Arbeiter in Konflikt mit ihren Konzernen. Ford ist gerade dabei, im Rahmen seines „Global Redesign“ die Produktion in Indien, Brasilien und Russland einzustellen. 12.000 Arbeitsplätze sind bereits abgebaut, weitere Massenentlassungen angekündigt. Allein in den letzten drei Jahren hat das Unternehmen sechs Werke im Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland, Spanien, Russland und der Tschechischen Republik entweder verkauft, geschlossen oder ist dabei, sie zu schließen.

Gleichzeitig drohen uns wie allen Arbeiterfamilien weltweit weitere Angriffe, weil die Bundesregierung uns über die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise auch noch die Kosten für die Aufrüstung und den Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine aufbürden will.

Es wird immer dringender, das Ford-Aktionskomitee zu stärken und damit den Kampf zu unserer Verteidigung aufzunehmen. Unsere internationale von IGM und Betriebsräten unabhängige Perspektive ist die einzig realistische. Mit Ford ist es unmöglich zu verhandeln, mit IGM und Thal unmöglich zu kämpfen. Sie stecken mit dem Management unter einer Decke.

Kolleginnen und Kollegen von Ford in Saarlouis, Köln und den Zulieferbetrieben: Nehmt mit uns im Ford-Aktionskomitee Kontakt auf – jetzt! Meldet euch per Whatsapp-Nachricht bei folgender Nummer: +491633378340 oder registriert Euch hier für das Aktionskomitee.

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