„Er ist für die Leute da.“ - Warum Stellantis-Arbeiter für Will Lehman stimmen

Überall in den USA haben Autoarbeiter begonnen, ihre Stimme abzugeben. Es ist die allererste direkte Wahl, bei der die Mitgliedschaft der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) ihren Präsidenten wählt. Über eine Million Stimmzettel wurden an aktive und pensionierte UAW-Mitglieder verschickt. Der gerichtlich bestellte Aufseher empfiehlt, sie bis zum 18. November zurückzuschicken, um sicherzustellen, dass sie vor dem 28. November, dem Tag vor Auszählungsbeginn, eingehen.

Wahlkampf für Will Lehman unter Stellantis-Arbeitern am Schichtwechsel der Pickup-Montage in Warren bei Detroit (Michigan)

Die Unterstützung für Will Lehman wächst. Der Autoarbeiter bei Mack Trucks und Sozialist kandidiert für das Amt des UAW-Präsidenten mit dem Ziel, die ganze Macht des Apparats den Arbeitern in den Betrieben zurückzugeben.

Lehman ist der einzige Kandidat, der fordert, die UAW-Bürokratie abzuschaffen. Sie hat es dem Management ermöglicht, die Löhne zu kürzen, Arbeiter in unterschiedliche Lohnstufen einzuteilen und erschöpfende und gefährliche Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Lehman tritt für die Gründung von Aktionskomitees in allen Fabriken und Betrieben ein, damit Arbeiter den Kampf für die Rücknahme dieser Zugeständnisse und gegen den Stellenabbau aufnehmen können.

Vergangenen Mittwoch besuchten Lehmans Wahlkampfhelfer zwei Stellantis (Chrysler)-Werke in Warren, nördlich von Detroit. Sie diskutierten das Wahlprogramm mit Arbeitern und fragten diejenigen, die für Lehman gestimmt hatten, nach ihren Beweggründen.

Mit Zustimmung der UAW International und des Ortsverbands 140 hat das Management Anfang dieses Monats im Pickup-Montagewerk Warren die dritte Schicht abgeschafft. Hier wird der hochprofitable Dodge Ram Pickup hergestellt. Während das Unternehmen und die Gewerkschaft behaupten, dass dies keine Entlassungen zur Folge habe, werden Hunderte von Arbeitern in andere Schichten oder Werke versetzt. Bei 1.215 Aushilfs- und Leiharbeitern werden die Arbeitsstunden um 50 Prozent oder mehr gekürzt, wodurch sich ihr Einkommen kurz vor den Feiertagen drastisch verringert.

Die Wahlkampfhelfer verteilten einen Handzettel mit Will Lehmans Erklärung: „Stärkt die Macht der Basis, um Entlassungen und Kürzungen zu bekämpfen!“, die er im Zusammenhang mit seinem jüngsten Meeting publiziert hat. Darin erklärt Lehman: „Sollte ich Präsident der UAW International werden, und die Konzerne versuchen, Massenentlassungen und Werksschließungen durchzusetzen, dann werde ich alle UAW-Arbeiter zu einem landesweiten Streik mit vollem Streikgeld aufrufen, um solche Angriffe abzuwehren.“

Trotz des schlechten Wetters und der Hektik beim Mittagsschichtwechsel blieben zahlreiche Arbeiter stehen, um mit den Wahlhelfern zu sprechen. Viele erklärten, warum sie für Lehman gestimmt hatten oder dies noch tun wollten.

Caroline, eine Arbeiterin mit 25 Jahren Betriebszugehörigkeit, sagte: „Ich habe für Will gestimmt, weil er für das steht, wofür die UAW einst stand, nämlich für die Belegschaft - und nicht für die Unternehmen - für die Belegschaft.“ Sie sagte, es sei lächerlich, dass es Jahre dauere, bis Teilzeitbeschäftigte in den Vollzeitstatus überführt würden.

Loading Tweet ...
Tweet not loading? See it directly on Twitter

Wie sie weiter erklärte, gibt das Unternehmen den Arbeitern die Schuld an den hohen Fehlzeiten und Mängeln. Dabei ist es die Unternehmensleitung, die so schlechte Bedingungen in der Fabrik geschaffen hat, dass die Menschen andere Arbeitsplätze suchen. Sie sagte: „Für den Lohn, den neue Mitarbeiter hier bekommen, kann man auch bei McDonalds arbeiten.“

Ein junger Arbeiter sagte, er habe für Will gestimmt, „weil er für die Leute da ist“. Er sagte, die beiden größten Probleme, mit denen Arbeiter im Werk konfrontiert seien, seien „die Weiterbeschäftigung von TPTs [befristeten Teilzeitkräften] und die Entlassungen“, gegen die man sich wehren müsse, wie Will zu Recht sage.

Loading Tweet ...
Tweet not loading? See it directly on Twitter

Mehrere Arbeiter wiederholten: „Will ist für die Leute da“, und betonten, dass die UAW-Funktionäre ihre Anliegen ignorierten. Diese Tatsache unterstreicht ein Schreiben des Präsidenten des Ortsverbands 140, Eric Graham, in dem dieser den Beschäftigten eine „inakzeptable“ Abwesenheitsquote vorwirft. Weiter heißt es dort, dass die Unternehmensleitung, falls die Beschäftigten sich nicht kooperativer zeigten, mit Werkschließung drohe.

John, ein weiterer langjähriger Arbeiter mit 23 Jahren Betriebszugehörigkeit, sagte: „Bei der Wahl des [UAW-] Präsidenten habe ich für Will Lehman gestimmt. Wir brauchen Veränderungen. Wir müssen damit an der Spitze beginnen. Wenn wir alle zusammenbringen, können wir so stark sein wie in den 1960er und 1970er Jahren.“

Loading Tweet ...
Tweet not loading? See it directly on Twitter

Er wies darauf hin, dass in Frankreich gerade Streiks stattfänden und dass Autoarbeiter das wahrnehmen müssten. Was die UAW und auch die amerikanische Regierung betreffe, fuhr er fort, „müssen wir die Entscheidung in die Hände der Menschen legen“. Er kritisierte auch, dass die UAW 1.100 streikenden Arbeitern des Landwirtschafts- und Bauunternehmens CNH Industrial in Iowa und Wisconsin nur 400 Dollar pro Woche an Streikgeld zahle. „Gleichzeitig haben sich die UAW-Vertreter selbst eine Lohnerhöhung genehmigt. Sie streiken nie, sie müssen sich nicht darum kümmern.“ Er schloss mit den Worten: „Power to the people.“

Im benachbarten Presswerk von Warren, wo ebenfalls Entlassungen stattfinden, blieben mehrere Arbeiter stehen und erklärten den Wahlkampfhelfern, warum sie für Will Lehman gestimmt hätten. „Er ist offenbar die beste Wahl“, sagte einer. Mit Blick auf die Weigerung der UAW, gegen Entlassungen und Werksschließungen zu kämpfen, fügte er hinzu: „Ich bin seit 24 Jahren hier und möchte meine 30 Jahre erreichen, und bei ihm klingt es so, als ob es mit ihm möglich wäre.“

Loading Tweet ...
Tweet not loading? See it directly on Twitter

Ein anderer Presswerkarbeiter fügte hinzu: „Ich habe bisher noch nicht gewählt, aber ich werde für Will stimmen. Es ist Zeit für Veränderungen. Ich habe es satt, zuzuschauen, wie diese Leute immer wieder ins Gefängnis wandern“, sagte er mit Bezug auf das Dutzend hochrangiger UAW-Führungskräfte, einschließlich der letzten beiden Präsidenten der UAW International, die wegen Vorteilsannahme oder Veruntreuung von Gewerkschaftsgeldern in Haft sind. „Es ist Zeit für einen Wechsel. Ich bin jetzt 10 Jahre hier; es wird langsam Zeit.“ Mit Blick auf den Stellenabbau sagte er: „Man weiß nicht einmal, ob der eigene Arbeitsplatz sicher ist. Deshalb stimme ich für Will.“

Weitere Informationen über Will Lehmans Wahlkampf für die UAW-Präsidentschaft: WillForUAWPresident.org.

Loading