Volvo-Arbeiter in Belgien streiken gegen geplante Einführung der 40-Stunden-Woche

Die Arbeiter des Volvo Cars Werks im belgischen Gent traten am Donnerstag in einer spontanen Protestaktion in den Streik und stoppten die Produktion. Sie protestieren damit gegen die Pläne des Unternehmens, die Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden auf 40 Stunden zu erhöhen.

Die Aktion betraf Hunderte von Arbeitern der Morgenschicht und wurde zumindest teilweise auf die Nachmittagsschicht ausgedehnt. Berichten zufolge wurde auch die Nachtschicht bestreikt.

Volvo-Arbeiter in Gent treten spontan in den Streik

Laut der belgischen Nachrichtenseite hln.be war die Vereinbarung zur Erhöhung der Wochenarbeitszeit „von den Gewerkschaften genehmigt worden, wurde aber vorher nicht mit den Arbeitern abgestimmt.“ Volvo verschickte diese Woche einen Brief an die Arbeiter, in dem die Änderung angekündigt worden war.

Nach dem spontanen Protest der Arbeiter gab das Unternehmen bekannt, die geplante Verlängerung der Arbeitszeit vorübergehend zu verschieben. Es ist aber nach wie vor entschlossen, die Maßnahme durchzusetzen. „Um es klar zu sagen: Die 40-Stunden-Woche steht nicht zur Diskussion“, erklärte Unternehmenssprecherin Barbar Blomme. „Unser Erfolgsmodell XC40 ist sehr gefragt, und das ist einer der Gründe, warum wir die Produktion erhöhen müssen.“ Die Pläne würden nach weiteren „Konsultationen“ im Herbst umgesetzt.

Der Arbeitskampf der Volvo-Arbeiter in Belgien findet am Vorabend einer Abstimmung von 2.900 Volvo Trucks-Arbeitern im Werk New River Valley in Dublin, Virginia, über einen neuen Tarifvertrag statt. Die Arbeiter in Virginia befinden sich seit etwas mehr als einem Monat im Streik, nachdem sie bereits zweimal eine von der Autogewerkschaft UAW unterstützte Vereinbarung mit überwältigender Mehrheit abgelehnt hatten. Auch die dritte Version des Tarifvertrags enthält Angriffe auf Löhne und Gesundheitsleistungen.

Zwei Tage vor dem Streik in Gent waren Reporter der World Socialist Web Site und Mitglieder der Sozialistischen Gleichheitspartei (SGP) nach Gent gereist, um die Arbeiter über den Streik in Virginia zu informieren und Unterstützung zu mobilisieren. Das Eingreifen stieß auf große Resonanz. Die belgischen Arbeiter solidarisierten sich mit den Kollegen in den USA und schickten kämpferische Unterstützungs- und Grußbotschaften. Die Entschlossenheit der streikenden Volvo-Arbeiter in Dublin wurde dadurch weiter gestärkt.

„Diese Kollegen in Europa haben mit den gleichen Dingen zu kämpfen wie wir“, erklärte ein Arbeiter aus Dublin gegenüber der WSWS. „Wir fühlen ihren Schmerz, und es ist schön zu wissen, dass sie unseren Schmerz fühlen. Das ist definitiv inspirierend.“

„Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist großartig, von [Arbeitern bei] Stellantis, Frito-Lay, Ford und anderen Firmen in den USA zu hören; aber wenn es Arbeiter aus der gleichen Firma sind, wissen sie, wie der Konzern arbeitet, wie er versucht, dich einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Deshalb ist es etwas Besonderes, von ihnen unterstützt zu werden. Sie haben es mit der gleichen Sache zu tun, nur auf einem anderen Kontinent. Das Unternehmen hat dort die gleiche Mentalität und sie füttern diese Arbeiter mit dem gleichen Mist. Es ist also großartig, wenn die eigenen Leute aus anderen Werken aufstehen und sagen: ‚Wir stehen hinter euch‘.“

Der Arbeiter berichtete, dass er das Unterstützungsvideo aus Gent an andere Kollegen im Werk geschickt hat. „Viele sind sprachlos, dass die Arbeiter in Gent uns unterstützen. Das Timing des Videos hätte nicht besser sein können. Gerade als Volvo versucht, uns mit seiner PR-Maschine Angst einzujagen, sehen wir kurz vor der Abstimmung dieses Video und es entfacht das Feuer neu.“

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