„Wenn Menschen nicht Stellung beziehen, wird sich nie etwas ändern“

Arbeiter von Volvo Trucks in Virginia unterstützen Will Lehmans Kampagne für das Amt des UAW-Vorsitzenden

Die World Socialist Web Site unterstützt Will Lehmans Wahlkampagne um den Vorsitz der UAW. Für weitere Informationen und um euch zu engagieren, besucht die Seite WillForUAWPresident.org.

Am vergangenen Freitag traf sich Will Lehman, Kandidat für den Vorsitz der United Auto Workers (UAW), mit Arbeitern von Volvo Trucks aus dem Werk New River Valley (NRV) in Dublin, Virginia. Die Arbeiter kamen zu einer „Meet and Greet“-Veranstaltung mit dem Mack Trucks-Arbeiter und sozialistischen Kandidaten für das Amt des UAW-Vorsitzenden, die im örtlichen Bezirkspark in der Nähe des NRV-Werks stattfand.

Will Lehman im NRV-Werk in Dublin, Virginia

Lehman besuchte den Südwesten Virginias am letzten Tag seiner Wahlkampftour bei Automobilwerken in Michigan, Ohio und Kentucky.

Nach dem Treffen in Dublin schickte ein NRV-Arbeiter die folgende Erklärung, in der er Arbeiter dazu aufrief, Will Lehmans Kampagne zu unterstützen.

Ich habe letztes Jahr während des Volvo-Streiks zum ersten Mal mit Will gesprochen. Er hatte ein Aktionskomitee gegründet, das unter den Mack-Arbeitern für Solidarität zur Unterstützung unseres Streiks warb. Ich bin froh, dass ich Will Lehman treffen konnte, als er am vergangenen Samstag NRV besuchte. Es war gut, ihn endlich persönlich kennen zu lernen.

Durch unsere Gespräche vom letzten Jahr weiß ich, dass ihm die Interessen der Arbeiter wirklich wichtig sind. Er ist jemand, der hoffentlich der Korruption, die in der UAW seit Langem grassiert, ein Ende setzen kann. Ich bin zwar nicht mehr Mitglied, aber ich habe 25 Jahre lang Gewerkschaftsbeiträge gezahlt und mich über die Probleme in der UAW beschwert. Fast jedes Mitglied, mit dem ich in Kontakt gekommen bin, hat sich über genau dieselben Probleme beschwert. Und seit Jahren hat niemand etwas für eine Veränderung unternommen. Die Bundesbehörden sind immer wieder aufgekreuzt und haben einen hohen UAW-Funktionär nach dem anderen wegen Veruntreuung ins Gefängnis gesteckt. Dann wurde ein Vertrag nach dem anderen abgeschlossen und wir wurden von der Gewerkschaft verraten. Die örtlichen Gewerkschaftsvertreter beschwerten sich, dass die UAW-International ohne ihr Wissen Verhandlungen hinter verschlossenen Türen führe und ihnen dann sage, dass sie den Vertrag vorlegen müssen, damit darüber abgestimmt werden kann. Wenn es solche Hinterzimmergespräche gibt, weiß man schon, dass es korrupt und völlig inakzeptabel ist.

Jetzt gibt es endlich jemanden, der gegen diese Korruption kandidiert und die Macht wieder in die Hände der Arbeiter legen will. Natürlich stößt er nicht nur unter den Topleuten der UAW auf Feindseligkeit, sondern auch bei denselben Leuten, die sich über genau diese Probleme beschwert haben. Genau das ist der Grund, warum dort, wo ich arbeite, alle genug von den Lügen der Gewerkschaften haben und nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollen.

Solange die Leute nicht anfangen zu sagen „jetzt reicht’s“, und sich nicht wehren, wird sich nie etwas ändern. Es wird nur noch schlimmer werden. Während die Unternehmen jedes Quartal Milliardengewinne machen, behaupten sie dann, wenn es Zeit für Tarifverträge oder Gehaltserhöhungen ist, das Unternehmen sei pleite. Während die Vorstandsvorsitzenden und die Top-Investoren mit millionenschweren Boni immer reicher werden, müssen sich die Arbeiter mit der Frage herumschlagen, ob sie Geld für die Ausbildung ihres Kindes sparen oder Lebensmittel und Benzin kaufen können. Und deine Gewerkschaftsvertreter kommen nach einem weiteren erbärmlichen Tarifvertrag zu dir und sagen: „Nächstes Mal werden wir es schon schaffen“.

Nachdem ich das 25 Jahre lang gehört habe, kann ich nicht mehr länger auf der Seite stehen. Auch wenn Will und ich in Bezug auf unsere politische Zugehörigkeit nicht dieselbe Meinung haben, stimmen wir darin überein, dass die Arbeiter mit Füßen getreten werden, und diese Aktionskomitees sind der richtige Weg, um diese Funktionäre zur Rechenschaft zu ziehen und die notwendigen Veränderungen herbeizuführen. Wir können uns nicht weiter zurücklehnen – wir sind immerhin die tragenden Säulen dieses Unternehmens – und nur zusehen, wie sich nur die Spitzenelite in den Milliardengewinnen sonnt, während unsere Löhne stagnieren und die Inflation in die Höhe schießt.

Die Zeiten, in denen wir auf unsere goldenen Jahre hinarbeiteten und uns darauf freuten, sind vorbei. Die Unternehmen plündern die Altersvorsorge aus oder schaffen sie ganz ab und ersetzen sie durch private Rentenversicherungen. Natürlich versuchen unsere Politiker herauszufinden, wie sie uns das jetzt auch noch stehlen können. Unsere älteren Menschen müssen sich mittlerweile entscheiden, ob sie ihr Geld für Lebensmittel oder für Medikamente ausgeben, um am Leben zu bleiben.

Nehmt Stellung und wählt Will Lehman.

Dreitausend Beschäftigte des NRV-Werks haben letztes Jahr einen fast dreimonatigen Kampf gegen den in Schweden ansässigen Lkw-Hersteller geführt. Unter den Arbeitern, die sich mit Lehman trafen, waren auch Mitglieder des Volvo-Aktionskomitees (VWRFC), das den Kampf gegen die Ausverkaufsverträge angeführt hat, die von Ray Curry – dem damaligen Leiter der UAW-Abteilung Heavy Trucks und heutigen Präsidenten der UAW International – vorangetrieben wurden.

Während dieses Kampfes trat das Aktionskomitee dafür ein, die Isolation des fünfwöchigen Streiks durch die UAW-Bürokratie zu durchbrechen, und wandte sich an Arbeiter in der gesamten Automobilindustrie sowie an Volvo-Kollegen in Belgien.

Die Gründung des Aktionskomitees regte Lehman und andere Arbeiter des Volvo-Werks Mack Trucks in Macungie (Pennsylvania) an, ein eigenes Aktionskomitee zu gründen. Das Komitee der Mack Trucks-Beschäftigten forderte ein Verbot der Verarbeitung von Streikbruchprodukten aus dem bestreikten NRV-Werk und eine Ausweitung des Streiks. Nachdem die Belegschaft drei von der UAW unterstützte Ausverkaufs-Tarifverträge abgelehnt hatte – die ersten beiden mit 90 Prozent der Stimmen oder mehr – setzte die UAW das „letzte, beste und endgültige“ Angebot des Unternehmens durch und behauptete, der Deal sei mit 17 Stimmen Mehrheit angenommen worden.

Lehman traf sich mit einem der Führer des Volvo Aktionskomitees, der die obige Erklärung abgab. Lehman sagte: „Wäre eure Kampagne nicht zustande gekommen, hättet ihr kein Aktionskomitee gegründet, hätte mir nicht jemand die Information über euer Aktionskomitee geschickt, wäre ich heute nicht hier. Ich würde mich im Grunde um meine eigenen Angelegenheiten kümmern, mehr Geld bei Mack Trucks verlieren und nur dort versuchen, mit Arbeitern zu sprechen.

Euer Streik war ein wichtiges radikalisierendes Ereignis für Arbeiter, auch bei Mack. Jetzt sprechen Arbeiter über unseren Vertrag für 2023. Ich erkläre ihnen, dass man die Hand ausstrecken und helfen muss, wenn man erwartet, dass man Hilfe zurückbekommt. Es wäre das Beste für die Beschäftigten von Volvo und Mack gewesen, wenn wir auch hinausgegangen wären, und uns mit anderen Werken, wenn wir uns mit den schwedischen Beschäftigten bei Volvo hätten verbinden können. Das wird auch noch kommen.

Wenn ihr die volle Streikunterstützung bekommen hättet – wenn ihr die Unterstützung anderer Werke gehabt hättet, in denen Arbeiter entschieden hätten: ‚Ja, wir legen das Werk still’ – dann wäre es ein ganz anderer Kampf gewesen. Das ist der Kampf, den ich zu führen versuche.“

„Ja, das ist der Kampf, den wir wirklich führen müssen“, antwortete der Arbeiter. „Als ich im Gewerkschaftshaus war, haben ich und einige andere gesagt, dass wir für COLA [einen gleitenden Inflationsausgleich] kämpfen. Die Gewerkschaftsfunktionäre hielten das für die dümmste Sache der Welt. ‚Ihr werdet Geld verlieren, wenn ihr COLA bekommt‘, behaupteten sie. Ich sagte damals, dass für das nächste Jahr bereits Inflationsraten von 7 Prozent vorhergesagt wurden. Wir haben es schließlich bekommen, und mehr.“

„Euer ganzes Aktionskomitee hatte einen sehr großen Anteil daran“, antwortete Lehman. „Das war der Anstoß für etwas viel Größeres. Ist uns klar, wie viele Leute eure Erklärungen gelesen haben, wie viele daraus gelernt haben? Ich garantiere euch, dass die Arbeiter bei Mack das getan haben. Das ist es, was aufgebaut werden muss, eine Bewegung der Arbeiterklasse. Arbeiter reagieren sehr positiv darauf. Und das liegt vor allem daran, wie viel sie über die Jahre verloren haben. Sie realisieren das jetzt.“

„Während des Streiks“, so der NRV-Arbeiter, „legten ich und andere Komiteemitglieder WSWS-Flyer auf den Tisch, und die Arbeiter sagten: ‚Die stimmen auf den Punkt genau.’ Ich garantiere, dass das einer der Hauptgründe dafür war, dass unser Streik so lange durchgehalten hat. Ich glaube, dass unsere Bewegung, die wir hier während des Streiks begonnen haben, ausschlaggebend für den Erfolg war. Das hat auch die Arbeiter von John Deere inspiriert, und sie haben auch die gleitende Lohnskala durchgesetzt.“

Will Lehman fuhr fort: „Ich habe zu Arbeitern gesagt: ‚Auch ihr könnt ein Aktionskomitee gründen. Verbreitet das Bewusstsein, dass das möglich ist. Ein Eisenbahner hat mich gefragt: ‚Wie kann ich ein Aktionskomitee gründen?‘ Es ist also branchenübergreifend. Ein Holzfäller aus Australien hat Kontakt mit mir aufgenommen. UAW-Mitglieder aus Puerto Rico riefen mich an. Überall auf der Welt gibt es Kämpfe. In Sri Lanka haben sie den Präsidenten aus seinem Palast geworfen. Das könnten auch wir sein. Jedem muss die richtige Richtung aufgezeigt und das richtige Programm bekannt gemacht werden.

Ein belgischer Volvo-Arbeiter drückt seine Solidarität mit den streikenden Arbeitern in den USA aus

Diese Kampagne deckt auf, dass viele Arbeiter offen für sozialistische Perspektiven sind. Damit meine ich Arbeitermacht und nicht vor dem Kapitalismus zu kriechen und Stiefel zu lecken. Das ist alles, was diese UAW-Bürokraten zu tun wissen.“

Lehman berichtete, er habe mit streikenden Lehrern in Columbus (Ohio) gesprochen, denen gesagt worden sei, es gebe kein Geld, um ihre Belüftungssysteme zu verbessern, die Klassengrößen zu verringern oder baufällige Schulen zu reparieren. Aber Biden habe Milliarden für den Krieg gegen Russland hervorgezaubert. „Ich habe auf dieser Tour mit Arbeitern gesprochen und sie gefragt: ‚Habt ihr ein Problem mit den Arbeitern in der Ukraine? Habt ihr ein Problem mit den Arbeitern in Russland?’ Warum wird dort Krieg geführt? Die US-Regierung liefert seit Jahren Waffen dorthin. Warum finanzieren wir das? Ich sage den Arbeitern: ‚Sie werden uns da hineinziehen. Sie werden eure Kinder da hineinziehen.‘“

Der NRV-Arbeiter, der in Kampfeinsätze im Nahen Osten geschickt worden war, sagte: „Für den Irak-Krieg haben sie sich noch die Lüge mit den ‚Massenvernichtungswaffen’ ausdenken müssen. Um Krieg gegen die Russen zu führen, haben sie sich noch nicht einmal mehr eine Ausrede einfallen lassen.“ Er schloss: „Aber es ist nicht der ‚böse Russe‘, der uns unseren Lohn und unsere Urlaubszeit wegnimmt.“

Weitere Informationen über die Kampagne von Will Lehman sowie die Möglichkeit, zu spenden und euch zu engagieren, findet ihr unter WillforUAWPresident.org.

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