Die beiden hier publizierten Videos dokumentieren die Unterstützung, die Will Lehmans Kampagne gegen die Gewerkschaftsbürokratie auch unter deutschen Arbeitern genießt. Will Lehman (34), Autoarbeiter bei dem Nutzfahrzeughersteller Mack Trucks in Pennsylvania, kandidiert für das Amt des Präsidenten der Autogewerkschaft UAW, um, wie er betont, „die ganze Macht und die Ressourcen der Gewerkschaft zurück in die Hände der Arbeiter zu legen“.
Sein Wahlkampf richtet sich nicht nur an die rund eine Million wahlberechtigten Autoarbeiter in den USA, sondern an die gesamte Arbeiterklasse. Will Lehman ruft sie zur Gründung von unabhängigen Aktionskomitees auf, und erklärt: „Diese Komitees bestehen aus uns, den Arbeitern selbst; wir kontrollieren sie, und durch sie werden wir unsere eigenen Forderungen gegen die Entscheidungen des Managements und des Gewerkschaftsapparats durchsetzen.“ Will Lehman, der offen als Sozialist auftritt, verbindet seinen Wahlkampf mit einem Aufruf zur internationalen Einheit der Arbeiterklasse: „Wir kämpfen dafür, Arbeiter in den USA mit Arbeitern in Mexiko, Kanada und auf der ganzen Welt zu vereinen.“
Wie sehr seine Kampagne Arbeiter weltweit ermutigt und inspiriert, das zeigen diese zwei Videos von Arbeitern aus Deutschland. „Sein Aufruf, mit der korrupten UAW-Bürokratie zu brechen und unabhängige Aktionskomitees aufzubauen, ist auch für uns hier in Deutschland wichtig“, erklärt Andi, ein Autoarbeiter aus Bayern, im ersten Video. „Die deutschen Gewerkschaften, allen voran die IG Metall, sind nicht weniger korrupt und arbeiterfeindlich als die UAW.“
Andi erinnert daran, dass Betriebsräte der IG Metall erst vor kurzem das Aus für die Ford-Arbeiter im Saarland besiegelt haben. Die IG Metall „agiert als Betriebspolizei und unterdrückt jegliche Opposition“, wie er sagt. Um die Schließung des Ford-Werks Saarlouis bis 2025 zu ermöglichen, haben die IG Metall und die spanische UGT die Ford-Arbeiter im Werk Saarlouis und im Werk Almussafes bei Valencia gegeneinander ausgespielt. Dasselbe Manöver soll nun bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde Nahe Berlin wiederholt werden.
Auch Florian, ein deutscher Busmechaniker in Norwegen, ist von der Will-Lehman-Kampagne begeistert. Er stellt fest: „Die Rolle der Gewerkschaften ist überall die Gleiche.“ Florian berichtet, wie in Norwegen die Lehrer, Erdgasbohrer, Flughafenarbeiter „und wir Mechaniker für höhere Löhne streiken“ wollten. Aber die deutsche und die britische Regierung setzten es mit Hilfe der Gewerkschaften durch, dass die Erdgaslieferungen aus Norwegen während des Nato-Kriegs gegen Russland nicht unterbrochen wurden. „Die Gewerkschaften haben uns so schnell und so billig wie möglich wieder an die Arbeit gebracht.“
Beide Videos sind starke Plädoyers für die Bildung unabhängiger Aktionskomitees in allen Betrieben. „Will Lehman und seine Unterstützer sind die Vorreiter dieser Bewegung“, sagt Florian. Und Andi bestätigt: „Wills Kampf ist auch unser Kampf.“