Der folgende Brief wurde von UAW-Präsidentschaftskandidat Will Lehman an den gerichtlich bestellten Wahlaufseher der ersten direkten Wahlen zur Führung der US-amerikanischen Gewerkschaft UAW geschickt. Weitere Informationen über die Kampagne von Will Lehman findet Ihr unter WillforUAWPresident.org.
Sehr geehrter Herr Barofsky:
Ich schreibe Ihnen, um eine sofortige 30-tägige Verschiebung des Wahltermins zu beantragen. Nur so kann angesichts der massiven Probleme, die offenbar beim Erhalt der Stimmzettel bestehen, das Wahlrecht der Arbeiterinnen und Arbeiter gewahrt werden. Zusätzlich zu den Beweisen, die ich Ihnen bereits in früheren E-Mails übermittelt habe (auf die Sie nicht angemessen geantwortet haben), sind im Folgenden nur eine Handvoll der bedenklichen Mitteilungen aufgeführt, die ich in den letzten 24 Stunden von Arbeitern erhalten habe, die noch keine Stimmzettel erhalten haben. Arbeiter möchten nicht namentlich genannt werden, weil sie Vergeltungsmaßnahmen der UAW-Bürokratie fürchten.
Arbeiter 1: „Ich lebe in Sanilac County [Michigan] und habe meinen Stimmzettel nicht erhalten. Ich habe vor einer Woche beim Wahlaufseher angerufen, und man sagte mir, dass es sieben bis zehn Tage dauern würde. Ich habe ihn noch nicht bekommen.“
Arbeiter 2: „Ich habe keinen Stimmzettel bekommen, also habe ich einen angefordert und wir werden sehen, wie es läuft. Ich habe erst gestern bemerkt, dass ich keinen bekommen habe, und habe ihn gestern angefordert.“ [Hier ist das Video der ersten beiden, die auf Twitter sprechen.]
Arbeiter 3: „Ich habe keinen Stimmzettel bekommen, aber ich habe eine SMS von jemandem bekommen; also bin ich am 29. Oktober dem Link gefolgt, um einen Stimmzettel zu beantragen, aber ich habe immer noch keinen per Post bekommen. Ich weiß also nicht, wie es weitergeht.“ (Link zum Video)
Arbeiter 4: „Ich war mindestens dreimal auf der Website und habe mindestens sechsmal dort angerufen. Das erste Mal, als ich den UAW-Wahlaufseher anrief, war es 2 Tage nach dem ersten Tag, an dem man anrufen sollte, also um den 29. Oktober herum. Uns wurde gesagt, wir sollten bis nach dem 27. Oktober warten, um den Wahlaufseher anzurufen. Beim ersten Anruf klingelte es nur, niemand nahm ab. Ich ließ es ewig klingeln – 855-433-8683 – und gab auf. Dann rief ich am selben Tag noch einmal an, später am Tag, und es klingelte und klingelte und klingelte und klingelte, und schließlich ging jemand ran. Ich sagte ihnen, dass ich vorhin angerufen hatte aber niemand abnahm, und sie waren verwirrt. Ich sagte ihnen, ich hätte den Stimmzettel nicht erhalten. Sie fragten nach meinem Namen und meinem Wohnort. Sie fragten mich, ob meine Adresse eine Straßennummer sei und der Staat Michigan sei. Ich habe nie in Michigan gelebt, und ich habe nie außerhalb von Indiana gewohnt.
Nach diesem Anruf rief mich gleich am nächsten Tag, vielleicht zwei Tage später, jemand an, um sich zu vergewissern, dass ich angerufen hatte. Ich musste meine Adresse erneut bestätigen. Stunden später erhielt ich einen weiteren Anruf von jemandem, der nicht wusste, dass ich einen Anruf zur Überprüfung meiner Adresse erhalten hatte. Meine Adresse wurde an einem Tag zwei Mal überprüft, und beide Male wurde ich angerufen. Als sie mich das zweite Mal anriefen, sagte ich ihnen, dass bereits jemand angerufen hatte. Ich sagte: ‚Aber machen Sie ruhig weiter, überprüfen Sie sie noch einmal und schicken Sie mir den Stimmzettel.‘ Die Person kicherte ein wenig. Sie sagte, es gäbe zwei Personen mit genau demselben Namen in zwei verschiedenen Staaten, ‚Sie und diese andere Person‘. Danach sagte sie, dass das Problem behoben sei und ich meinen Stimmzettel bald erhalten sollte. Sie hat nicht gesagt, wann, sondern nur, dass er bald kommt. Das ist jetzt zwei Wochen her.
Danach ging ich auf den Online-Link [uawvote.com]. Dort habe ich auf die Schaltfläche ‚Wahlschein beantragen‘ geklickt. Ich musste meinen Namen, meine Adresse, meine E-Mail-Adresse und meine Telefonnummer verifizieren und erhielt eine Bestätigungs-E-Mail, um sicherzugehen, dass es sich um meine Telefonnummer handelte, die ich verwendet hatte. Ich öffnete die E-Mail und bestätigte sie. Danach wurde mir ein anderer dot.com-Link zugesandt... das war die Facebook-Seite. Auf einer der Facebook-Seiten des Ortsverbands hat jemand ein ‚Wenn Sie Ihren Stimmzettel nicht erhalten haben....‘ gepostet. Ich habe darauf geklickt und wurde auf eine ähnliche, aber etwas andere Seite weitergeleitet. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was dort stand. Ich musste meine Adresse verifizieren.
Heute [9. November] habe ich wieder angerufen. Ich habe einmal angerufen. Niemand hat abgenommen. Es hat einfach geklingelt. Und es hieß, dass sie von 8-8PM Eastern Time verfügbar seien. Als ich anrief, war es 18 Uhr Mitte und 19 Uhr Ost. Sie hätten also antworten müssen. Haben sie aber nicht. Und dann bin ich auch noch auf die Website gegangen. Es gibt keine Voicemail für das System. Sie baten uns, während der Arbeitszeit die 1 und nach der Arbeitszeit die 2 zu drücken.
Ein anderes UAW-Mitglied aus dem Ortsverband 551 sagte mir, es habe noch immer keinen Stimmzettel erhalten, obwohl es diesen bereits vor über zwei Wochen angefordert und die Hotline dreimal angerufen hatte.
Wenn Will nicht gewinnt, muss etwas unternommen werden. Man geht offenbar gegen Wills Wähler vor.“
Arbeiter 5: „Als UAW-Mitglied gehörte ich zu denjenigen, denen im Oktober gesagt wurde, dass ich einen Stimmzettel per Post erhalten würde, was nicht der Fall war. Wenn ich mich recht erinnere, erhielt ich vor kurzem eine E-Mail mit einem Link, der mir erklärte, wie ich einen Stimmzettel anfordern kann, wenn ich keinen erhalten habe. Ich folgte dem Link und beantragte einen Stimmzettel. Ich habe ihn am 4. November erhalten. Ich habe mir den Entwertungsstempel auf dem Wahlumschlag genau angesehen, er war vom 29. Oktober.
Mit dieser E-Mail möchte ich Ihnen nur helfen, die Probleme zu erfassen, die bei einer eigentlich einfachen Aufgabe aufgetreten sind. Ich bin kein Mathematiker, aber ich würde schätzen, dass die Post weniger als 2 Prozent aller verschickten Stimmzettel verloren hat. Wenn so viele Mitglieder ihre Stimmzettel nie erhalten haben, sagt mir das, dass jemand sie gar nicht erst verschickt hat.“
Arbeiter 6: „Ich bin seit über 16 Jahren UAW-Mitglied und hatte noch nie die Möglichkeit, zu wählen. Bis jetzt habe ich noch keinen Stimmzettel erhalten. Ich bin mehr als nur ein wenig besorgt.“
Arbeiter 7, von ACT-UAW Local 7902: „Ich habe ursprünglich keinen Stimmzettel für die Wahl der UAW-International erhalten, was mich dazu veranlasst hat, meinem örtlichen Gewerkschaftsvertreter zu schreiben, um zu erfahren, ob ich bei der UAW-International wahlberechtigt bin. Obwohl er in der Vergangenheit bereits andere, nicht damit zusammenhängende Fragen beantwortet hatte, weigerte er sich, zu antworten. Daraufhin erhielt ich eine E-Mail von der örtlichen Vertreterin Zoe Carey, in der offenbar bestätigt wurde, dass einige Mitglieder keine Stimmzettel erhalten hatten. Darin hieß es: ‚Wir haben von einigen Mitgliedern unserer Gewerkschaft gehört, dass sie ihre Papierwahlzettel noch nicht erhalten haben. Bitte überprüfen Sie Ihre Post auf einen Stimmzettel von der UAW.‘ Schließlich kam ein Papierstimmzettel mit der Post, wurde aber an meine alte Adresse geschickt und an meine neue Adresse weitergeleitet, was zu einer erheblichen Verzögerung führte. Beachten Sie, dass der Stimmzettel an meine alte, falsche Adresse geschickt wurde, obwohl mir unter der neuen, richtigen Adresse bereits erfolgreich Wahlmaterial zugestellt worden war (hauptsächlich Postkarten von UAW-Kandidaten).
Was die Stimmabgabe betrifft, so hat mein Ortsverband zuvor eine Streikabstimmung durchgeführt, für die ich nie einen Stimmzettel erhalten habe. Als ich meinen örtlichen Gewerkschaftsvertreter darauf aufmerksam machte, antwortete er: ‚Leider sind diejenigen, die in diesem Halbjahr weniger als 40 Vertragsstunden haben, nicht wahlberechtigt, da sie technisch gesehen nicht zur Tarifeinheit gehören.‘ Ich unterrichte eine Klasse pro Semester – die gleiche Teilzeitsituation, zu der viele oder sogar die meisten Mitglieder von ACT-UAW Local 7902 gehören. Ich habe eine Mitgliedskarte der Gewerkschaft ausgefüllt und nie eine Antwort erhalten. In den mehr als 10 Jahren, in denen ich als Lehrbeauftragter tätig bin, habe ich nie etwas von einer 40-Stunden-Grenze gehört, und mir wurde auch nie mitgeteilt, dass ich kein Mitglied der Tarifeinheit bin. Im Gegenteil, ich habe im Laufe der Jahre immer wieder Korrespondenz mit Vertretern der Ortsgruppe 7902 über Fragen und Beschwerden geführt. Ich wurde nie über meinen Status bei der Ortsgruppe oder die Rechte, die mir dieser Status gewährt, informiert.“
Auf der Grundlage dieses und weiteren Beweismaterials fordere ich im Namen der 90 Prozent aller UAW-Mitglieder, die noch nicht gewählt haben:
1. Die Frist für die Beantragung eines neuen Stimmzettels muss um 30 Tage verlängert werden.
2. Die Frist für den Poststempel eines abgesandten Stimmzettels muss um 30 Tage verlängert werden.
3. Es müssen endlich ernsthafte und wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um die gesamte Mitgliedschaft über ihr Wahlrecht zu informieren.
Will Lehman