Medizinischer Chefberater der britischen Regierung gibt bewusste Durchseuchung von Millionen Kindern zu

Zu Beginn des Schuljahrs hat der britische Premierminister Boris Johnson zehn Millionen Schüler in die Schulen zurückgeschickt, obwohl er genau wusste, dass sie sich mit Covid-19 infizieren werden. Dieses monumentale Verbrechen haben der Chief Medical Officer (CMO) für England, Chris Whitty, und sein Stellvertreter, Jonathan Van-Tam, am Mittwoch zugegeben.

Der Chief Medical Officer für England, Chris Whitty, spricht am Mittwoch vor dem Bildungsausschuss des Parlaments (Parliament TV)

Die beiden äußerten sich bei ihrer Anhörung vor dem Bildungsausschuss des Parlaments über die Einbeziehung von 12- bis 15-Jährigen in das staatliche Impfprogramm.

Whitty erklärte, laut seiner Schätzung habe sich „etwa die Hälfte“ aller Schüler dieser Altersgruppe in England bereits infiziert, und fügte hinzu: „Irgendwann wird sich vermutlich fast jedes ungeimpfte Kind zwischen 12 und 15 Jahren infizieren.“

Auf eine Frage nach den (minimalen) Risiken einer Impfung antwortete er: „Man vergleicht die Impfung eines Kindes nicht damit, dass nichts passiert, sondern man vergleicht eine Impfung mit einer nahezu sicheren Ansteckung mit Covid.“

Van-Tam bestätigte: „Es geht nicht um ein theoretisches Risiko, dass sich Jugendliche zwischen 12 und 17 infizieren. Ich halte es eigentlich für unvermeidlich, dass sie sich irgendwann infizieren werden.“

Eine Masseninfektion von Kindern und Jugendlichen wird unkalkulierbare Folgen haben. In Großbritannien sind bereits fast 90 Kinder an Covid-19 gestorben, und laut einer Schätzung des nationalen Statistikamts leiden derzeit 38.000 Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 16 Jahren an Long Covid. Whitty gab zu: „Wir wissen nicht, welche Langzeitfolgen es für Kinder haben wird, sich mit Covid zu infizieren.“

Mit ihren Aussagen stellten sich Whitty und Van-Tam hinter die Entscheidung der Tory-Regierung zur Impfung von 12- bis 15-Jährigen, was jedoch vom wissenschaftsfeindlichen reaktionären Flügel der Tories abgelehnt wird. Doch diese notwendige Entscheidung hat die Regierung erst getroffen, nachdem die Schüler bereits in die Klassenzimmer zurückgekehrt sind, und es wird noch länger dauern, bis die Impfungen in dieser Altersgruppe beginnen können.

Die Regierung hat, mit Unterstützung der Labour Party und der Bildungsgewerkschaften, die Schulöffnung forciert, damit im Interesse der Konzerne und Superreichen die Wirtschaft wieder geöffnet werden kann. Diese Politik war der herrschenden Klasse so wichtig, dass Johnson mit ihrer Umsetzung nicht einmal wartete, bis er sie mit einem Impfprogramm verschleiern konnte. Die Folge ist, dass größtenteils ungeimpfte Kinder fünf Tage pro Woche in überfüllte Klassenzimmer zurückgeschickt wurden.

Die Entscheidung für die Impfung wird von den gleichen kaltblütigen wirtschaftlichen Erwägungen motiviert. Sie fürchten, dass die unkontrollierte Ausbreitung von Covid-19 zu einem Zusammenbruch des Schulsystems führen und die Wiederöffnung der Wirtschaft und die Rückkehr der Eltern an die Arbeit gefährden wird. Whitty argumentierte: „Wenn man impft, würde man weniger Arbeitstage verlieren, als wenn man zulässt, dass sich die Leute infizieren.“ Er sprach von „möglichen Schäden“ nur „hinsichtlich der Beeinträchtigungen“.

Kinder im Sekundarschulalter weisen bereits die höchste Rate an Covid-Infektionen auf, gefolgt von Grundschülern – und die Zahlen steigen rapide. Die Infektionsrate unter Fünf- bis 14-Jährigen hat sich in der Woche bis zum 19. September im Vergleich zur Vorwoche um 80 Prozent auf den Rekordwert von 811 pro 100.000 erhöht. Die Infektionsrate in der Altersgruppe fünf bis neun lag bei 382 pro 100.000

Die Zahlen des Bildungsministeriums zur Anwesenheit im Unterricht, die einen Tag vor Whittys und Van-Tams Auftritt veröffentlicht wurden, ermöglichen einen Einblick, welches soziale Verbrechen stattfindet.

Am 16. September, nur zwei Wochen nach der formellen Wiederöffnung der staatlichen Schulen in England und weniger als zwei Wochen nachdem die meisten auch tatsächlich geöffnet waren, fehlten mehr als 100.000 Schüler wegen bestätigten oder mutmaßlichen Infektionen. Dieser Wert stellte sogar den bisherigen Höchstwert vom Juli (82.000 Fälle) in den Schatten. Bei etwa 59.000 wurde eine Corona-Infektion bestätigt, weitere 45.000 fehlten wegen Verdachtsfällen. Ein Prozent aller Sekundarschüler ist an Covid erkrankt. Laut den Zahlen des Bildungsministeriums liegt die Zahl der Infektionen unter Lehrkräften an staatlichen Schulen in der letzten Woche ebenfalls hoch – ein Prozent ist nicht zur Arbeit erschienen.

Es gibt auch deutliche Hinweise darauf, dass Kinder das Virus an ältere Generationen weitergeben. Die Financial Times schrieb dazu am Mittwoch: „Auf den starken Anstieg der Covid-Infektionen unter Kindern folgte ein Anstieg der Fälle bei 30- bis 49-Jährigen – der Elterngeneration –, in der die Infektionsrate jetzt bei 286 pro 100.000 liegt, d.h. sie ist in den letzten vier Tagen um sieben Prozent gestiegen.“ Das geschätzte Niveau der sozialen Kontakte ist dabei gleich geblieben.

Die Mutter Lisa Diaz, ein Mitglied der Gruppe SafeEdforAll (Safe Education for All) erklärte gegenüber der World Socialist Web Site in Reaktion auf die Äußerungen von Whitty und Van-Tam:

„Wie können die sagen, dass es ,unvermeidlich‘ und ,so gut wie sicher‘ ist, dass Kinder Covid-19 bekommen, ohne dass das riesige Bedenken auslöst oder dass sie sagen: ,Was müssen wir jetzt tun, um es zu verhindern?‘

Sogar in den USA hat der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten und Chefberater von Präsident Joe Biden, Dr. Anthony Fauci, gesagt, dass man es nicht hinnehmen sollte, dass Kinder sich mit Covid anstecken. Jetzt sind in Großbritannien bisher 88 Kinder gestorben, und es besteht die Gefahr von Long Covid, das einer von sieben Infizierten nachweislich bekommen wird.

Das ist so schrecklich. Vor allem weil es nicht unvermeidlich ist, dass sich Kinder infizieren werden. Es ist nur unvermeidlich, wenn sie zur Rückkehr in die Schulen gezwungen werden. Die Leute werden manipuliert, man sagt ihnen, Kinder wären nicht gefährdet, alles sei unter Kontrolle. Wer für die Ausrottung und Zero Covid kämpft, wird wie ein Außenseiter oder ein Geistesgestörter behandelt. Aber wir sind das genaue Gegenteil.

Die Situation ist heute schlimmer als vor einem Jahr. Die Infektionszahlen sind 26-mal höher. Großbritannien ist wie Bolsonaros Brasilien – keine Ausrottung, keine Mitigation, sie lassen es einfach wüten.“

Die Durchseuchung der Kinder und Jugendlichen war von Anfang an der Plan der Regierung. Im Juni enthüllte die Byline Times auf ihrer Website, dass das britische Cabinet Office die Scientific Advisory Group on Emergencies (SAGE) aufgefordert hat, ein Modell der „Herdenimmunität“ durch ein „Wiederaufleben“ der Infektionen unter jungen Menschen anzufertigen. Die SAGE veröffentlichte daraufhin im Februar ein Dokument, in dem sie schrieb: „Viele jüngere Altersgruppen wurden noch nicht geimpft oder infiziert.“ Weiter erklärte sie offen: „Die Herdenimmunität ist nicht erreichbar, ohne dass die Ausbreitung wieder stark ansteigt.“

Zu diesem Zeitpunkt sprach die Regierung noch davon, dass die „Herdenimmunität“ durch die mörderische Durchseuchungspolitik zu einem Ende der Ansteckungen führen könnte. Jetzt verfolgt sie die gleiche Politik, gibt aber zu, dass die hochinfektiöse Delta-Variante und die abklingende Immunisierung eine Herdenimmunität unmöglich machen. Johnsons Strategie für Herbst und Winter basiert darauf zu akzeptieren, dass Covid-19 „endemisch“ wird und bleibt.

Whitty bestätigte am Mittwoch diese Herangehensweise und erklärte: „Weil die Immunität abnimmt, wird es keine Situation geben, in der das einfach plötzlich aufhört.“ Eine weitere Aussage verdeutlichte, wie betrügerisch der Fokus der Johnson-Regierung auf Impfungen und seine Ablehnung aller anderen Schutzmaßnahmen ist: „Ich glaube nicht, dass wir annehmen sollten, dass eine Infektion oder Impfung einen langfristigen vollständigen Schutz bietet.“ Damit wird Tür und Tor geöffnet für die Entwicklung noch infektiöserer, gefährlicherer und/oder impfstoffresistenter Varianten. 

Jede Infektion eines Kindes ist Gewaltanwendung, die von der herrschenden Klasse verübt wird. Laut einer Studie von Pfizer vom März mit 2.260 Kindern im Alter zwischen 12 und 15 Jahren ist der Impfstoff des Unternehmens zu 100 Prozent effektiv bei dem Schutz vor Covid-19. Wären die Schulen und Betriebe geschlossen geblieben und hätte eine rigorose Test- und Kontaktverfolgung und Impfkampagne stattgefunden, hätte es in den systemrelevanten Industrien strenge Sicherheitsmaßnahmen und Impfungen gegeben, dann hätten sich Tausende Hospitalisierungen und zahlreiche Todesfälle unter Kindern verhindern lassen.

Genau diese Politik ist notwendig, um die nächste Infektionswelle zu stoppen, die jetzt schon beginnt. Um diese Maßnahmen umzusetzen, mangelt es nicht an wissenschaftlichen Erkenntnissen oder technischen Fähigkeiten. Das größte Hindernis ist vielmehr der Verrat der Gewerkschaften und der Labour Party, die die Wiederöffnung der Schulen und der Wirtschaft in der Pandemie immer unterstützt haben. Die National Education Union, die größte Bildungsgewerkschaft in Europa, reagierte auf die Zahlen des Bildungsministeriums mit der Aufforderung, mehr Details über Covid-Infektionen zu melden, um der Gewerkschaft und der Regierung zu helfen, „zusammen alles in unserer Macht Stehende zu tun, um für so viele junge Menschen wie möglich den Präsenzunterricht zu ermöglichen“.

Die Socialist Equality Party ruft alle Lehrer und Schulbeschäftigten auf, von den Gewerkschaften unabhängige Aktionskomitees zu gründen, um ihre Sicherheit und die Sicherheit der Kinder zu schützen und für das notwendige Programm zur Ausrottung von Covid-19 zu kämpfen. Kontaktiert noch heute das Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Bildung für mehr Informationen und Anleitung in diesem wichtigen Kampf.

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