Entscheidung gegen Ford Saarlouis rückt näher: Stoppt die Werksschließung!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am Mittwoch ist die Betriebsversammlung in Saarlouis, einen Tag später die in Köln. Saarlouis-Betriebsrat Holger Michel kündigte an, dass wir über den aktuellen Stand der Verhandlungen im Bieterwettbewerb informiert werden sollen.

Aber wir wissen schon jetzt, dass uns die Betriebsräte mit Lügen und Halbwahrheiten hinhalten werden, während sie längst darüber diskutieren, wie unser Werk abgewickelt werden soll. Sie wollen uns so lange hinhalten, bis ein Kampf zur Verteidigung unserer Arbeitsplätze kaum mehr möglich ist.

Wir müssen dem Betriebsrat deshalb jetzt das Verhandlungsmandat entziehen und unser unabhängiges Aktionskomitee aufbauen. Wir müssen uns mit den Arbeitern aus Valencia, Köln und allen anderen Standorten zusammentun, um jeden Arbeitsplatz zu verteidigen und jede Kürzung unserer Löhne zu verhindern.

Alles, was an die Öffentlichkeit kommt, weist darauf hin, dass Betriebsrat und Gewerkschaften unser Werk schon längst geopfert haben. In Valencia hat die Gewerkschaft UGT bereits einen Tarifvertrag bis ins Jahr 2026 abgeschlossen, der empfindliche Lohnkürzungen und die Verlängerung der Arbeitszeit beinhaltet.

Zuletzt sprach Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) am 26. April im Saarländischen Rundfunk davon, das Werk möglicherweise an einen Investor zu verscherbeln. Sie wisse, „dass dieser Standort ein attraktiver Standort für andere Produzenten sein kann“. „Wir sind auf alles vorbereitet“, so die Ministerpräsidentin.

Der Betriebsrat will unsere Arbeitsplätze, unsere Löhne und unsere Arbeitsbedingungen in diesem Fall zu einer reinen Verhandlungsmasse machen. Um Investoren zu locken, die am Ende das Werk doch nur filetieren, werden massenhaft Arbeitsplätze vernichtet und die Löhne dezimiert. Die IG Metall verhandelt nur darüber, wie sie selbst durch Transfergesellschaften und Fortbildungen Kapital aus dem Umbau schlagen kann.

Besonders übel sind die Versuche, den drohenden Verlust unserer Arbeitsplätze als Hebel zu nutzen, um auch die Löhne und Arbeitsbedingungen in Köln zu schleifen. „Die Belegschaften der deutschen Standorte werden zusammenhalten“, erklärte Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall, auf der Maikundgebung in Saarbrücken.

Was mit dieser „Solidarität“ seitens der IG Metall gemeint ist, werden die Kölner Kolleginnen und Kollegen am Donnerstag erfahren: Eine Delegation von IGM-Betriebsräten und Vertrauensleuten aus Saarlouis wird nach Köln fahren und erklären, dass Kürzungen in Köln notwendig seien, um Saarlouis zu retten.

Doch das ist falsch. Am Ende werden in Köln und Valencia die Löhne gesenkt und unser Werk wird trotzdem abgewickelt, denn das ist die Logik des ganzen Bieterwettstreits, den Betriebsrat und IG Metall auf Geheiß der Konzernleitung gegen uns organisieren.

Die einzige Möglichkeit, unsere Arbeitsplätze zu verteidigen, ist die wirkliche Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in Köln, Valencia und allen anderen Standorten: der gemeinsame Kampf sowohl gegen den Lohnraub, als auch gegen die Abwicklung unseres Werks.

Der erste Schritt besteht darin, in unserem Aktionskomitee mitzumachen und es aufzubauen, um dem Betriebsrat entgegenzutreten. Ford verfolgt die Strategie, mithilfe der IG Metall und ihres Betriebsrates alle Angriffe und die Werksschließung durchzusetzen.

Wir brauchen jetzt unsere eigene Strategie, um das erfolgreich zurückzuschlagen. Das Ford-Aktionskomitee schlägt vor, dass die folgenden Forderungen Bestandteil eines siegreichen Kampfs zur Verteidigung unseres Werks und all unserer Errungenschaften an allen Standorten sind:

  • Vereinigung der Belegschaften in allen europäischen Standorten und darüber hinaus. Wir haben Kontakt zu Kollegen in Valencia und Köln, diese Kontakte müssen ausgebaut werden, um einen gemeinsamen Kampf zu koordinieren und auszuweiten. Gemeinsam sind wir stark.
  • Schluss mit den Geheimverhandlungen zwischen Betriebsrat und Konzernleitung! Sofortige Offenlegung aller Vereinbarungen und Diskussionen zwischen Betriebsrat und Konzernleitung!
  • Wir weichen keinen Schritt zurück! Verteidigung aller Arbeitsplätze an allen Standorten! Kein Cent Lohnkürzung, keine Arbeitszeitverlängerung!

Wir wissen, dass der Kampf nicht leicht wird und dass IG Metall und Betriebsrat alles daransetzen werden, ihn zu sabotieren. Aber wir haben auch mächtige Verbündete. Überall auf der Welt wächst der Widerstand von Arbeitern gegen Preissteigerungen und Entlassungen, die aufgrund der Politik des Wirtschaftskriegs gegen Russland und der horrenden Aufrüstung rasant zunehmen.

In Sri Lanka haben Arbeiter nahezu das gesamte Land lahmgelegt, um den Rücktritt der Regierung zu erzwingen und die Ausplünderung des Landes durch den IWF zu verhindern. Auch in Griechenland, Spanien und Frankreich kam es zu Massenprotesten.

Diese Kämpfe müssen vereint und gegen den Kapitalismus gerichtet werden, der uns nichts mehr zu bieten hat als Lohnraub, Arbeitslosigkeit und Krieg. Statt Milliarden in Aufrüstung zu stecken und einen dritten Weltkrieg heraufzubeschwören, müssen Milliarden in gute Jobs, Gesundheit und Bildung investiert werden.

Wir sagen: Bis hierhin und nicht weiter. Wir sind nicht das nächste Ford Genk. Wir müssen wirklich kämpfen. Streiks und Arbeitskämpfe waren in der Vergangenheit siegreich und können auch heute gewonnen werden. Dazu muss jedoch eine Organisation in den Werken aufgebaut werden, die davor nicht zurückschreckt. Ford und die IG Metall sollten uns fürchten und nicht umgekehrt.

Schickt eine Whatsapp-Nachricht an folgende Nummer, um mit uns in Kontakt zu treten: +491633378340

Loading