Die folgende Erklärung wurde am Wochenende vom Ford Chicago Aktionskomitee diskutiert und einstimmig angenommen. Das Aktionskomitee wurde kürzlich von Arbeitern des Ford-Montagewerks und des Stanzwerks in Chicago gegründet, um die Wahlkampagne von Will Lehman für das Amt des UAW-Präsidenten zu unterstützen.
Lehman, ein Arbeiter aus der zweiten Lohngruppe bei Mack Trucks in Pennsylvania, hat dazu aufgerufen, Aktionskomitee aufzubauen, um die Macht an die Arbeiter an der Basis zu übertragen.
Um euch am Ford Aktionskomitee zu beteiligen, meldet euch per Whatsapp-Nachricht bei folgender Nummer: +491633378340 oder registriert Euch (unten). Um mehr über Lehman’s Kampagne zu erfahren, besucht WillforUAWPresident.org.
Meldet euch per Kolleginnen und Kollegen,
wir haben uns zusammengetan um das Ford Chicago Wahlkomitee zu gründen, um Will Lehman zum UAW-Präsidenten zu wählen. Als Autoarbeiter der zweiten Lohngruppe von Mack Truck in Pennsylvania weiß Will, was wir jeden Tag durchmachen. Und was noch wichtiger ist: Er kämpft mit uns für den Aufbau einer Massenbewegung der Belegschaft, um die Macht zurück in die Betriebe zu bringen.
Wir rufen alle unsere Kolleginnen und Kollegen bei CAP, Chicago Stamping und anderen UAW-Werken auf, ihre Stimmzettel mit einer Stimme für Will zurückzusenden, was eine Stimme für die Rückführung der Macht direkt in die Hände der Arbeiter bedeutet.
Unser Komitee wird nicht nur für die Wahl von Will werben, sondern durch diese Kampagne auch für unsere grundlegenden Bedürfnisse und Forderungen kämpfen. Wir haben gesehen, dass die UAW-Bürokratie unsere täglichen Kämpfe ignoriert, während sie sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene mit dem Ford-Management zusammenarbeitet. Als Arbeiter in der Produktion sind wir mit Sicherheitsproblemen auf Leben und Tod konfrontiert, die vom Unternehmen und den Gewerkschaftsfunktionären ignoriert und vertuscht werden.
Allein in den letzten zwei Jahren der Pandemie haben wir erlebt, wie Arbeiter wie der 32-jährige Caleb Dye an COVID starben, zusammen mit vielen anderen, die sich infiziert hatten und schwer erkrankten. Vor kurzem starb der 25-jährige Sam Hager, der nach einer Verletzung auf der C-Schicht starb und nicht rechtzeitig medizinisch behandelt wurde. Jeder an dem Fließband war traumatisiert, als wir mit ansehen mussten, wie er einen Krampfanfall erlitt und vor unseren Augen starb. Sicherheit hat für das Unternehmen und den Gewerkschaftsapparat überhaupt keine Priorität. Wir haben nicht einmal ein richtiges medizinisches Team vor Ort.
Wir werden nicht wie menschliche Wesen behandelt. Die Geschäftsleitung hat uns bei Bränden und Tornados angeschrien, dass wir weiterarbeiten sollen und uns gesagt, dass wir keine Toilettenpausen machen dürfen. Das Management hat das Band am Laufen gehalten, als die Lichter ausfielen. Das Werk selbst ist schmutzig, und wir müssen unhygienische Toiletten benutzen, die kaum gereinigt werden. Wir haben miterlebt, wie Arbeiter von Maschinen bewusstlos geschlagen wurden und die Aufseher die Fließbänder einfach wieder in Gang setzten. Sie gingen buchstäblich über die Leute hinweg, um das Band in Gang zu bringen, damit das Unternehmen Gewinne macht.
Wenn wir ein Problem haben, gehen die Gewerkschaftsvertreter direkt zu den Vorgesetzten und kommen dann zurück, um uns zu sagen, warum wir für Abmahnung registriert werden.
Auf der letzten Ortsversammlung der UAW Local 551 wollten die Gewerkschaftsfunktionäre ihre persönlichen Spesenkonten nach Gewerkschaftssatzung von 50 Dollar auf 500 Dollar erhöhen! Aber sie machen sich nie die Mühe, in der Betriebshalle zu erscheinen, wenn wir etwas brauchen.
Wir sehen, wie Kolleginnen und Kollegen kämpfen, um über die Runden zu kommen, ihre Häuser verlieren, ihre Ausgaben von den mageren Gehaltsschecks kürzen, tausende Dollar an Schulden anhäufen und darum kämpfen, bei Entlassungen überhaupt Arbeitslosengeld zu bekommen. Die meisten von uns können sich nicht einmal Wohnungen im Großraum Chicago leisten, wo die Mieten im Durchschnitt zwischen 1.200 und 1.500 Dollar für ein Schlafzimmer liegen. Die Lebenshaltungskosten sind mit einer Inflationsrate von 8,2 Prozent außer Kontrolle geraten. Benzin, Lebensmittel, Miete und andere Ausgaben kosten uns heute ein Vermögen.
Einige von uns arbeiten 60-70 Stunden pro Woche. Überhaupt, wenn wir eine 40-Stunden-Woche arbeiten, können wir unsere Rechnungen nicht bezahlen, um für uns und unsere Familien zu sorgen. Viele jüngere Arbeiter verdienen nicht genug, um ein Haus kaufen oder sich ein eigenes Leben leisten zu können. Und bei den obersten Lohngruppen stagnieren die Löhne seit mehr als einem Jahrzehnt.
Das Lohnstufensystem ist eine Strategie des Unternehmens und der Gewerkschaftsbürokratie, die uns Arbeiter in einen Wettlauf nach unten gebracht hat. Neue Arbeiter fangen oft als Zeitarbeiter an, die jahrelang warten müssen, bis sie eine Vollzeitbeschäftigung erhalten, um dann weitere sechs Jahre zu warten, während sie sich „in der Progression“ befinden, um den höchsten Lohn zu erhalten.
Ford und die anderen Autokonzerne haben dutzende Milliarden Dollar verdient, während wir einen Hungerlohn erhalten. Jede einzelne Stunde produzieren die Arbeiter bei CAP Autos im Wert von Millionen Dollar, aber der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens und die Aktionäre streichen alle Gewinne aus unserer Arbeit ein. Im Jahr 2021 erhielt Ford-CEO Jim Farley eine Gesamtvergütung von 22,8 Millionen Dollar. Die anderen Top-Manager von Ford verdienen zwischen 10 und 18 Millionen Dollar pro Jahr.
In der Wirtschaftspresse von Chicago ist zu lesen, dass die Zukunft des Montagewerks in Chicago ungewiss ist, während Stellantis plant, Schichten in Michigan zu streichen und Arbeitsplätze im Belvidere Montagewerk in Frage zu stellen. Kürzlich hielten Vorgesetzte das Fließband an, um uns zu drohen, dass die Unternehmensleitung das Werk bis Januar schließen könnte, wenn die Qualitäts- und Anwesenheitsprobleme nicht gelöst würden. Unsere Gewerkschaftsvertreter sahen zu und sagten nichts zu unserer Verteidigung. Wir werden solche Drohungen gegen unsere Arbeitsplätze und unser Leben nicht hinnehmen, während wir für das Unternehmen schuften.
Wir haben genug, wir haben die Nase voll und wir werden gemeinsam als Basis der Belegschaft für unsere Interessen kämpfen. Und Will Lehman ist der einzige Kandidat, der für uns an der Basis spricht, denn er ist einer von uns!
Die anderen Hauptkandidaten bei den nationalen UAW-Wahlen, der derzeitige UAW-Präsident Ray Curry und Shawn Fain, sind Bürokraten, die ihre aufgeblähten Gehälter aus unseren Beitragsgeldern beziehen. Curry, der 272.726 Dollar verdient, hatte enge Verbindungen zu den beiden vorherigen Präsidenten, Dennis Williams und Gary Jones, die beide wegen Korruption, Bestechung durch das Unternehmen und Veruntreuung unserer Beitragsgelder ins Gefängnis kamen. Fain, der behauptet, er werde die UAW von der Spitze her „reformieren“, gehört seit Jahren zum Funktionärsapparat der UAW und verdient 156.364 Dollar. Diese Kandidaten haben keinerlei Bezug zu unseren Kämpfen.
Wenn Curry und Fain mit ihrer „Erfahrung“ prahlen, dann ist das die Erfahrung eines reichen Bürokraten. Die Erfahrung von Will hingegen ist die eines Arbeiters, der jeden Tag mit dem konfrontiert ist, was wir erleben.
Will Lehman ruft dazu auf, die korrupte, managementfreundliche UAW-Bürokratie abzuschaffen und für ein Programm zu kämpfen, das die Macht in die Betriebe bringt und ein Programm für die Arbeiterklasse darstellt. Wir brauchen die volle Kontrolle der Basis über unseren Streikfonds, unsere Beitragsgelder und unser Vermögen in der UAW sowie die Kontrolle der Basis über alle Tarifverhandlungen.
Wir unterstützen daher die Forderungen von Will und erheben unsere eigenen Forderungen:
- Beendet die Lohnstaffelung und stellt uns alle auf dieselbe Lohnstufe, mit gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Alle Zeitarbeiter müssen sofort in Vollzeitarbeiter umgewandelt werden.
- Wir brauchen außerdem deutlich höhere Löhne. Will fordert eine 50-prozentige Lohnerhöhung und die Wiederherstellung des Inflationsausgleichs [COLA], insbesondere nach den Konzessionsverträgen, die uns die UAW jahrzehntelang aufgezwungen hat.
- Wir brauchen den dreifachen Zeitausgleich für alle Überstunden nach jeweils acht Stunden und keine obligatorischen Überstunden mehr. Der Achtstundentag muss wieder eingeführt und der alternative Arbeitszeitplan abgeschafft werden. Wir alle machen Überstunden, weil unsere Löhne so niedrig sind. Wir sollten nicht unser Leben und die Zeit mit unserer Familie opfern müssen, nur um zu überleben.
- Wir brauchen mehr bezahlte Freizeit, die nicht durch den Zeitplan des Unternehmens bestimmt wird. Wir sollten uns frei nehmen können, wann immer wir wollen. Wenn Ford die Produktion vorübergehend unterbrechen will, dann sollen sie uns dafür bezahlen, ohne dass es mit unserer Urlaubszeit verrechnet wird.
- Die Rentenzahlungen müssen wiederhergestellt und vollständig finanziert werden, und alle derzeitigen Arbeiter und Rentner müssen eine hochwertige Gesundheitsversorgung erhalten.
- Wir werden Entlassungen oder Drohungen, CAP oder andere Werke zu schließen, nicht akzeptieren! Arbeiter müssen auch bei vorübergehenden Freistellungen den vollen Lohn erhalten.
- Wir brauchen gleichfalls die volle Kontrolle der Belegschaft über die Bandgeschwindigkeit und über Sicherheitsfragen.
Wenn ihr mit dem übereinstimmt, wofür wir kämpfen, dann werdet Mitglied in unserem Aktionskomitee! Wir, die Arbeiter an der Basis, sind die Einzigen, die für unsere Interessen kämpfen können, weil die UAW-Bürokratie unsere Bedürfnisse nicht vertreten wird. Wir müssen für ein Arbeiterprogramm, für unsere Bedürfnisse und unser Leben kämpfen.
Wir laden auch die Arbeiter von Tower Automotive, Flex-N-Gate, Dakkota, Lear und anderen Zulieferbetrieben ein, sich uns anzuschließen und in ihren Betrieben eigene Aktionskomitees zu bilden. Und wir weiten unsere Solidarität auf unsere Kolleginnen und Kollegen im ganzen Land und auf internationaler Ebene aus, auch nach Mexiko, Europa und Asien. Wenn wir uns auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zusammenschließen, können wir für unsere Interessen kämpfen und gewinnen!
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