Will Lehman’s Brief an Gerichtsaufseher:

Arbeiter berichten über rechtswidriges Verhalten der UAW, wonach diese Zeitarbeitern mitteile, dass sie nicht wählen dürften

Am Dienstag, den 1. November, sandte UAW-Präsidentschaftskandidat Will Lehman das folgende Schreiben an Neil Barofsky, den vom US-Bezirksgericht für den östlichen Bezirk von Michigan bestellten Wahlaufseher, der das Verhalten der UAW überwachen soll. Das Schreiben fordert, dass der Aufseher Berichten von Arbeitern nachgeht, wonach UAW-Funktionäre Arbeitern mit befristeten Teilzeitverträgen (auch bekannt als „Zusatzbeschäftigte“) mitteilen, sie könnten nicht an den UAW-Wahlen teilnehmen.

Weitere Informationen über die Kampagne von Will Lehman findet ihr unter WillforUAWPresident.org.

Sehr geehrter Herr Barofsky,

ich mache Sie auf eine äußerst wichtige Angelegenheit aufmerksam: Es handelt sich um Berichte, denen zufolge die UAW gegen Bundesgesetzte verstößt, indem sie das Wahlrecht von UAW-Mitgliedern bei der laufenden Wahl beschneidet. Im Namen der UAW-Mitglieder mit befristeten Teilzeitverträgen (Temporary Part Time, TPT) ersuche ich Sie, diese Angelegenheit unverzüglich zu untersuchen und rasch Maßnahmen zu ergreifen, um die Verletzung des Wahlrechts der Arbeiter zu beheben.

In Artikel 5-1 der Wahlordnung heißt es: „Mitgliedern, die nur Teilzeit arbeiten, aber die erforderlichen Mitgliedsbeiträge zahlen, darf das Wahlrecht nicht verweigert werden.“ In Abschnitt 401(e) des US-Arbeitsgesetzes (Labor-Management Reporting and Disclosure Act) heißt es außerdem, dass alle ordentlichen Mitglieder „das Recht haben, für den oder die Kandidaten ihrer Wahl zu stimmen oder sie anderweitig zu unterstützen, ohne Strafen, Disziplinarmaßnahmen oder unangemessene Einmischungen oder Repressalien jeglicher Art seitens der Organisation oder eines ihrer Mitglieder hinnehmen zu müssen“.

Meine Kampagne hat von mehreren Arbeitern erfahren, dass gewählte UAW-Funktionäre im Detroit Assembly Complex-Jefferson (ehemals JNAP) in Detroit (UAW-Ortsverband 7) und im Detroit Assembly Complex-Mack (UAW-Ortsverband 51) den Zeitarbeitern mitteilen, dass sie nicht das Recht hätten, bei der Wahl der Funktionäre von UAW-International abzustimmen.

Im Detroit Assembly Complex-Jefferson hat sich ein Arbeiter an meine Wahlkampagne gewandt und mir mitgeteilt, dass mindestens ein UAW-Vertrauensmann „den TPTs sagt, dass sie nicht wählen dürften“. Dieser Arbeiter berichtete, dass ein TPT-Arbeiter laut gefragt habe, ob er an den Wahlen teilnehmen dürfe, und die „Antwort war ein Nein“. (Siehe beigefügte Textabschrift der Diskussion vom Freitag, den 28. Oktober.) Bei JNAP gibt es etwa 4.500 Beschäftigte, von denen ein erheblicher Teil TPTs sind, was bedeutet, dass tausende Arbeiter entrechtet werden könnten.

Im Detroit Assembly Complex-Mack berichten Arbeiter über die gleiche Beschneidung des Wahlrechts. Diesen Arbeitern zufolge berichten mehrere TPT-Arbeiter, dass mindestens ein UAW-Funktionär TPT-Arbeitern mitteilt, dass sie nicht wahlberechtigt seien, weil sie keine Gewinnumlage erhielten. Ein Arbeiter berichtete meiner Kampagne, dass ein UAW-Funktionär TPT-Arbeitern sage, dass sie die Stimmzettel, die sie mit der Post erhalten, nicht ausfüllen oder abschicken sollten. Das Werk in der Mack Avenue hat etwa 5.200 Arbeiter und einen hohen Anteil an TPTs, was ebenfalls auf eine hohe Zahl entrechteter Arbeiter hindeutet.

Die Beschäftigten, die sich mit diesen Informationen gemeldet haben, baten darum, anonym zu bleiben, da sie befürchten, dass die UAW und/oder ihr Arbeitgeber sie unter Beobachtung stellen und Vergeltung üben könnten. Auf den Seiten 409 und 410 des UAW-Stellantis-Vertrags aus dem Jahr 2019 wird klargestellt, dass TPTs innerhalb eines Jahres nach ihrer Einstellung aus jeglichem Grund entlassen werden können. Da sie keine Rechte haben und von der UAW regelmäßig wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden, die leicht entlassen werden können, ist es nachvollziehbar, dass diese Arbeiter sich nicht trauen, öffentlich aufzutreten.

Es gibt noch weitere Probleme in diesen Betrieben, die auf die Absicht der UAW hindeuten, die Wahlbeteiligung der TPT-Arbeiter zu verringern.

Die Ortsgruppe 7 (JNAP) hat auf ihrer Website keinen Hinweis auf die UAW-Wahl. In ihrem Kalender (siehe Anhang) sind weder die Wahl noch die entscheidenden Fristen im Zusammenhang mit der Stimmabgabe (Überprüfung der Stimmzettel, Versand der Stimmzettel usw.) aufgeführt. Regel 2-4 der Wahlordnung besagen, dass die Ortsverbände eine „Wahlankündigung“ abgeben müssen. Sie lautet wie folgt: „Die Ortsverbände müssen entweder eine informelle Bekanntmachung oder einen Link zur Website der UAW oder des Wahlaufsehers bezüglich der Wahl veröffentlichen. Die informelle Mitteilung muss (1) den Mitgliedern die wichtigsten Informationen über die Wahl 2022 liefern, einschließlich des Nominierungsverfahrens, des Zeitplans und anderer relevanter Informationen, und (2) die Mitglieder auf die Websites verweisen, wo sie diese Regeln einsehen und aktuelle Informationen über die Wahl 2022 erhalten können.“

Außerdem scheint Local 51 auf seiner Facebook-Seite für einen UAW-Präsidentschaftskandidaten zu werben und diesen zu unterstützen. In Regel 4-6 der Wahlordnung heißt es: „Das Bundesgesetz verbietet die Nutzung von Gewerkschafts- oder Arbeitgeberressourcen zur Förderung der Kandidatur einer Person bei einer Gewerkschaftswahl“. Dies schließt „Computerausrüstung und Netzwerke“ wie Facebook-Seiten ein. Auch Abschnitt 401(g) des Labor-Management Reporting and Disclosure Act verbietet derartige Aktivitäten.

Diese Verstöße verstärken die Besorgnis über die Berichte, welche meine Kampagne von Arbeitern bezüglich UAW-Funktionären erhält, die TPT-Arbeitern mitteilen, sie könnten nicht an der Wahl teilnehmen. Da bis zum Ablauf der Frist für den Versand der Stimmzettel stehen weniger als ein Monat verbleibt und diese Berichte darauf hindeuten, dass die UAW TPT-Arbeitern möglicherweise systematisch mitteilt, dass sie nicht wählen könnten, muss in dieser Angelegenheit schnell gehandelt werden, um die Fairness der Wahl zu gewährleisten. TPT-Arbeiter zahlen Beiträge und sind genauso Mitglieder dieser Gewerkschaft wie Vollzeitbeschäftigte. Es ist höchste Zeit, dass sie wie menschliche Wesen mit Rechten behandelt werden.

Ich fordere daher, dass Sie von der UAW verlangen, eine Erklärung zu veröffentlichen, in der klargestellt wird, dass Teilzeitarbeiter bei den Wahlen der UAW International stimmberechtigt sind. Jeder UAW-Ortsverband sollte verpflichtet werden, seine gesamte Mitgliedschaft per E-Mail über die Wahltermine zu informieren und klarzustellen, dass Teilzeitarbeiter das Recht haben, ihre Stimme abzugeben. Ich ersuche darum, dass dies bis zum 7. November geschieht, damit TPT-Arbeiter ihre Stimmzettel rechtzeitig erhalten und genügend Zeit haben, um ihre Stimme bei dieser wichtigen Wahl abzugeben.

Ich danke Ihnen,

Will Lehman

Weitere Informationen über die Kampagne von Will Lehman findet ihr unter WillforUAWPresident.org.

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