Die Filmfestspiele von Cannes sind die jüngste kulturelle Großveranstaltung, die dem ukrainischen Präsidenten Selenskij auf schäbige Weise eine öffentliche Bühne bietet, um für den Krieg der USA und der NATO gegen Russland zu werben.
Selenskij sprach bei der Gala zur Eröffnung des 75. Filmfestivals in Cannes auf einer riesigen Leinwand über eine Videoverbindung aus Kiew. In Anlehnung an Charlie Chaplins Film Der große Diktator (1940) nutzte Selenskij die zutiefst humanistische Botschaft dieses Filmklassikers, um die ukrainische Armee darzustellen, als ob sie einen Schlag für das Kino und die Kunst führen würde.
„Wenn es einen Diktator gibt, wenn es einen Krieg für die Freiheit gibt, dann kommt es wieder einmal auf unsere Einheit an. Kann das Kino außerhalb dieser Einheit stehen?“ betonte Selenskij. Anschließend zitierte er direkt aus Chaplins Rede am Ende des Films Der große Diktator und sagte „Am Ende wird der Hass verschwinden und die Diktatoren werden sterben“.
Die verlogene Rede des ukrainischen Präsidenten wurde anschließend von dem im Grand Théâtre Lumière versammelten, gut betuchten Publikum aus Filmprominenz, Supermodels, Medienvertretern und Kritikern mit stehenden Ovationen bedacht.
Selenskijs Anspielungen auf Chaplins Film sind abstoßend. Mit Der große Diktator schuf Chaplin eine erbitterte Satire auf die faschistischen Machthaber Deutschlands und Italiens zu einer Zeit, als die Hollywood-Studios eine solche Kritik nicht wagten. Chaplin spielte in dem Film zwei Rollen, den Nazi-Diktator (im Film Adenoid Hynkel genannt, aber unverkennbar Hitler) und einen identisch aussehenden jüdischen Frisör.
Als der Frisör mit Hitler verwechselt wird, hält er eine leidenschaftliche Rede vor einer Menschenmenge, in der er ein System beklagt, „das Menschen dazu zwingt, Unschuldige zu foltern und einzusperren“, und ruft die Zuhörer auf, „die Welt zu befreien, nationale Grenzen zu beseitigen, die Gier, den Hass und die Intoleranz zu beseitigen.“
Selenskij, dessen Regierung den ungezügelten Kapitalismus des freien Marktes und extremen Nationalismus vertritt, sowie das berüchtigte faschistische Azow-Batallion und seine Helfer in den USA und in der NATO voll unterstützt, stehen für alles, was Chaplin verabscheute. Was würde ein Chaplin wohl von dem selbstgefälligen Geschwätz über die „arme, wehrlose kleine Ukraine“ halten, die bis zum Anschlag bewaffnet und von den größten imperialistischen Räubern der Welt finanziert wird?
Die schamlose Unterstützung des NATO-Krieges gegen Russland und dessen Marionette Selenskij durch die Medien und bürgerliche Regierungen in der ganzen Welt geht einher mit dem Boykott und der Dämonisierung russischer Künstler. Verantwortliche der Filmfestspiele in Cannes haben alle offiziellen Delegationen und Reporter aus Russland ausgeschlossen. Der einzige russische Regisseur, der auf dem Festival auftreten durfte, war Kirill Serebrennikow, dessen neuer Film Tschaikowskis Frau zum Teil vom russischen Milliardär Roman Abramowitsch finanziert wurde.
Allein dieser Umstand zieht den Anspruch der Filmfestspiele, Hüter der Kunst oder der Demokratie zu sein, ins Lächerliche. Wie viele der großen Meisterwerke des Weltkinos kommen aus Russland? Die Filmfestspiele von Cannes haben ein Vorgehen gewählt, das weit mehr einer autoritären als einer demokratischen Haltung zum Filmemachen ähnelt. Wie viele amerikanische Filme sind durch Cannes-Verantwortliche während den Jahrzehnten krimineller Invasionen oder Bombenangriffe auf den Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien etc., die Millionen Todesopfer zur Folge hatten, verboten worden?
Das Ausmaß, in dem Selenskij und sein Medienteam mit der überwältigenden Unterstützung der weltweiten Presse und des Fernsehens in der Lage waren, den Krieg der NATO gegen Russland zu fördern, ist beispiellos.
Erst vor einer Woche verhalf eine massive Medienkampagne der ukrainischen Band Kalush Orchestra zum Sieg beim Eurovision Song Contest in Italien. Selenskij reagierte rasch, bedankte sich bei der Band und verkündete, „Ich bin überzeugt, dass unser siegreicher Akkord in der Schlacht mit dem Feind nicht mehr fern liegt.”
Unter Missachtung der Wettbewerbsregeln, die politische Kommentare verbieten, konnte ein Mitglied der Band auf der Bühne zur internationalen Unterstützung der Kriegsanstrengungen der Ukraine und ihrer Soldaten in den Stahlwerken von Asowstal aufrufen. Die Europäische Rundfunkunion, die den Wettbewerb organisiert, erklärte, sie werde keine Maßnahmen gegen die Band wegen einer solchen Äußerung ergreifen.
Im Rahmen einer Medien- und Propagandaoffensive, zu der auch Auftritte vor den Parlamenten verschiedener westlicher Staaten gehören, sprach Selenskij am 3. April bei der jährlichen Grammy-Verleihung in Las Vegas und äußerte die Hoffnung, dass das ukrainische Volk bald „frei sein könnte wie die Menschen auf der Grammy-Bühne“.
In einem Kommentar zu diesem Anlass schrieb David Walsh auf der WSWS, dass die Reaktion der amerikanischen Medien und ihr „Überschwang, was die Ukraine angeht, zum Verlogensten in der Geschichte gehören. Sie werden dem gerecht, was einst über die ‚patriotische Presse‘ auf beiden Seiten während des Ersten Weltkriegs gesagt wurde, nämlich dass ‚Schreiberlinge aller politischen Schattierungen‘ so viele Lügen verbreiteten, ‚wie es sie seit der Erschaffung der Welt nicht mehr gegeben hat.‘“
Später im selben Monat sprach Selenskij, der als wenig bekannter Schauspieler in einer satirischen ukrainischen Fernsehserie an die Öffentlichkeit getreten war, auf der Kunstbiennale in Venedig und gab sich als Verteidiger der „Macht der Kunst“ aus, die „der Welt Dinge mitteilen kann, die sonst nicht mitgeteilt werden können“.
Die Filmfestspiele von Cannes haben sich nicht nur in die Kriegstreiberei der USA und der NATO eingereiht, sondern ihre Haltung auch dadurch unterstrichen, dass sie den neuen Tom-Cruise-Film Top Gun Maverick, ein Stück kriegsfördernder, patriotischer Propaganda, massiv beworben haben. Der Originalfilm Top Gun (1986) führte damals zu einem massiven Anstieg der Rekrutierung für die US-Marine, und die hohen Tiere im Pentagon hoffen offensichtlich, dass der Nachfolger den gleichen Effekt haben wird.
Der Website Brands & Films zufolge erhielt Paramount Pictures, die Produktionsfirma von Top Gun Maverick, „umfangreichen Zugang zu Einrichtungen und Personal der Marine im Bundesstaat Kalifornien, Nevada und Washington - einschließlich der Erlaubnis, Flugzeuge zu fliegen, Kameras auf und in F/A-18 Super Hornets und Navy-Hubschraubern zu positionieren und geschützten Zugang zu einem atomgetriebenen Flugzeugträger der Klasse Nimitz zu erhalten“.
Die Website stellt außerdem fest: „Die Finanzierung durch das Pentagon ist jedoch nicht ohne Bedingungen erfolgt (was selten der Fall ist). Als Gegenleistung für die Finanzierung durch das Verteidigungsministerium mussten die Macher des Films und Paramount Pictures versprechen, vor der Veröffentlichung des Films eine exklusive Vorführung für die oberste Führungsriege anzubieten.“
Angesichts der Welle des nationalen Chauvinismus und der Kriegslust, die die Cannes Filmfestspiele umgeben, ist es angebracht, sich die Umstände in Erinnerung zu rufen, unter welchen die Veranstaltung ins Leben gerufen wurde.
In ihrer Erklärung, in der der Ausschluss der russischen Teilnehmer angekündigt wurde, behaupteten die Veranstalter scheinheilig: „Getreu seiner Geschichte, die 1939 im Widerstand gegen die faschistischen und nazistischen Diktaturen begann, wird das Filmfestival von Cannes immer im Dienst der Künstler und Filmschaffenden stehen, die ihre Stimme erheben, um Gewalt, Unterdrückung und Ungerechtigkeit anzuprangern und für Frieden und Freiheit einzutreten.“
In der Tat wurden die Filmfestspiele in Südfrankreich ursprünglich 1939 (ein Jahr vor der Premiere von Der große Diktator) als Gegengewicht zu den Filmfestspielen von Venedig konzipiert, die sieben Jahre zuvor von der Nationalen Faschistischen Partei (Partito Nazionale Fascista) zur Förderung der politischen und kulturellen Ziele des italienischen Diktators Benito Mussolini gegründet worden waren. Im Jahr 1938 vergab das Filmfestival von Venedig seine höchste Auszeichnung an Filme aus dem nationalsozialistischen Deutschland und dem faschistischen Italien, darunter auch Leni Riefenstahls berüchtigter Film Olympia, der die Olympischen Spiele 1936 in Berlin feierte. Die faschistischen Propagandafilme setzten sich gegen Jean Renoirs antimilitaristischen und antichauvinistischen Film La Grande Illusion durch (der später in Deutschland und Italien verboten wurde).
Die französischen Filmschaffenden waren empört und setzten die Regierung von Premierminister Édouard Daladier unter Druck, Filmfestspiele in ihrem Land zu veranstalten. Daladier hatte Angst, Mussolini zu beleidigen, und zögerte, eine solche Maßnahme zu ergreifen.
Tatsächlich war die Sympathie für Mussolini und Hitler in den französischen Regierungskreisen weit verbreitet, ob sie nun unausgesprochen war oder nicht. Die Regierung, die schließlich die Einrichtung des Festivals von Cannes genehmigte, hatte zuvor die Sechs-Tage-Woche zur Finanzierung der Kriegsanstrengungen wieder eingeführt, die Kommunistische Partei wegen des Stalin-Hitler-Pakts verboten und Marschall Pétain weniger als ein Jahr später an die Macht gewählt.
Das Festival von 1939 sollte am 1. September eröffnet werden, dem Tag, an dem Deutschland in Polen einmarschierte und den Zweiten Weltkrieg auslöste, und musste abgesagt werden. Die tragischen Ereignisse, die mit den Ursprüngen des Festivals in Cannes verbunden sind, sollten als Warnung vor den Folgen der schmutzigen und antidemokratischen ukrainisch-nationalistischen Schwafelei dienen, welche das Festival derzeit auftischt.